Andacht vom 04.02.2005:
Worauf kommt es an?
Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind, denn Gottes Herrschaft und Herrlichkeit gehört ihnen. Matthäus 5,3 (Hoffnung für alle)
Auf die geistliche Armut kommt Jesus in seinem Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner zu sprechen (Lk 18,9-14). Der Zöllner, ein bescheidener Mensch, wagt nicht, im Tempel nach vorn zu gehen; er bleibt am Eingang stehen. "Er spürte, dass er sich gegen Gott vergangen hatte. Weil er wusste, dass es in seinem Leben keine Leistung gab, auf die er sich vor Gott berufen konnte, rief er verzweifelt aus: ,Gott, sei mir Sünder gnädig.'" (E. G. White, "Bilder vom Reiche Gottes") Der Zöllner fühlte sich als Sünder und war sich darüber klar: Ohne die Liebe Gottes bin ich verloren. Seine einzige Hoffnung waren die unverdiente Gnade und Liebe des Allmächtigen.
Schauen wir uns an! Ähneln wir dem Zöllner - oder dem stolzen Pharisäer, der mit seinen Leistungen prahlte? Was haben wir für Taten oder Vorzüge aufzuweisen, die vor Gott gelten könnten?
Vielleicht geht es uns wie Petrus. Er fühlte sich als Sprecher der anderen Jünger. Wenn sie über eine Äußerung Jesu noch nachdachten, hatte er schon seine Antwort bereit. So auch am Ölberg, wo er Jesus versprach: "Wenn auch alle anderen an dir zweifeln, ich halte zu dir!" (Mt 26,33 Hfa) Nur wenige Stunden später verleugnete Petrus seinen Herrn: "Ich kenne den Menschen nicht." (Mt 26,74) Als sich Petrus seiner Schuld bewusst wurde, weinte er bittere Tränen der Reue.
Petrus durfte in seinem Leben eine Wandlung erfahren. Später schrieb er (1 Pt 3,4): "... der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes: das ist köstlich vor Gott."
Die erste Voraussetzung, dass wir von Gott angenommen werden, ist die, dass wir unsere Unzulänglichkeit eingestehen, unsere geistliche Armut. Bitte, Herr, mach mich zu einem solchen Menschen!
Erwin Binanzer
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.