Andacht vom 19.02.2005:
Die Offenbarung
Das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in seiner rechten Hand, und der sieben goldenen Leuchter ist dies: Die sieben Sterne sind Engel der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden. Offenbarung 1,20
Unter dem römischen Kaiser Domitian ging in den Jahren 94/95 n. Chr. eine erste Verfolgungswelle über die christlichen Gemeinden in Kleinasien. Sie beschränkte sich zunächst auf die Verhaftung und Verbannung ihrer Führer. Dabei wurde auch der Apostel Johannes verbannt - auf die Felseninsel Patmos.
Was für Gedanken mögen ihn dort in der Einsamkeit bewegt haben? Sicher sorgte er sich um seine Gemeinden, die unter der Verfolgung zu leiden hatten und nun ohne ihren Hirten auskommen mussten. Würden sie standhaft bleiben und Christus die Treue halten? Da bekam Johannes in einer Vision eine göttliche Offenbarung, die ihn seiner Sorge entheben sollte. Er sah sieben goldene Leuchter und zwischen ihnen eine Gestalt, dem Menschensohn gleich, offenbar damit beschäftigt, die Leuchter mit Ol zu versorgen, damit sie weiterhin leuchten konnten. Johannes sollte wissen: Jesus selbst sorgt für den Bestand seiner Gemeinden, auch wenn sie ihrer Hirten beraubt sind. Die Existenz der Gemeinde Jesu hängt nicht von Umständen oder Personen ab, sondern allein von dem, der gesagt hat: "Ich will bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen." (Mt 16,18)
Noch eine weitere Ermutigung erhielt Johannes in der Verbannung. Er sah sieben Sterne in der rechten Hand Jesu. Die Ältesten, die Hirten der Gemeinde, ob in der Verbannung oder im Untergrund, lagen in der Hand Jesu, und zwar in seiner rechten. Die rechte Hand ist die tatkräftigere, stärkere. Du magst dich als Gemeindehelfer oder Prediger zuweilen allein gelassen oder niedergedrückt fühlen. Aber du darfst wissen, dass du dich in der rechten Hand Jesu befindest, die dich hält und dir Kraft gibt, deinen Dienst für die Sache Jesu weiterzuführen.
Wolfgang Hartlapp
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.