Andacht vom 21.02.2005:
Zeit - wofür?
Meine Zeit steht in deinen Händen. Psalm 31,16
Immer wieder hört man den leichtfertig hingeworfenen Satz: "Ich habe keine Zeit!" Müsste es nicht vielmehr heißen: "Ich habe dafür keine Zeit"? Oder noch richtiger: "Ich habe dafür keine Zeit"?
Die flüchtigen Worte "Ich habe keine Zeit" sind zu einem "Flucht-Wort" geworden. Wir benutzen es, wenn wir uns vor etwas drücken wollen. Aber bedenken wir: Wer keine Zeit hat, ist tot für das Leben. Sterben darum so viele Ehen und Familien, weil man sich keine Zeit nimmt für das Miteinander?
Liebe braucht Zeit, und Liebe hat Zeit. Im Blick auf das Ende dieser Welt hat Jesus darauf aufmerksam gemacht, dass die Liebe in vielen erkalten wird. Menschen der Endzeit sind immer in "action", dauernd beschäftigt, kommen kaum zur Ruhe. Sie sehen den Ehepartner, ihre Kinder, den Nachbarn nur noch flüchtig. Um ihnen nahe zu kommen, braucht man Zeit zum Gespräch.
Wer keine Zeit hat, hat auch keine Zukunft, keine Ewigkeit. Er wird mehr und mehr "kurzsichtig". Ihn interessiert nur das Heute. Er will viel erleben und nichts verpassen. Die Welt des "Internet" ist ja so interessant geworden! Wer denkt noch über sein gegenwärtiges Leben hinaus? Mit dem Tod ist ja doch alles aus! Wirklich?
Wie wohltuend ist es, wenn der Psalmist betet: "Meine Zeit steht in deinen Händen." Das ist Ausdruck von Geborgenheit. Wer so betet, ist bereit, sein Leben vom Willen Gottes bestimmen zu lassen. Er wird nicht sagen: "Ich habe keine Zeit", sondern: "Herr, was soll ich tun?"
Es ist gut, wenn du dir für jeden Tag einen Plan machst, aber noch besser ist, wenn du ihn morgens Gott im Gebet vorlegst und damit einverstanden bist, dass tagsüber etwas darin gestrichen oder eingefügt wird.
Herr, wir sind dir dankbar für das Geschenk der Zeit. Lass uns lernen, verantwortungsbewusst damit umzugehen!
Egon Schramm
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
