Andacht vom 04.03.2005:
Die Falle
Unterdessen kamen einige tausend Menschen zusammen, so dass sie sich untereinander traten. Da fing er an und sagte zuerst zu seinen Jüngern: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das ist die Heuchelei. Lukas 12,1
Angenommen, du stehst vor einer großen Zuhörerschar. Was würdest du zuerst sagen? Die Antwort fällt dir schwer, denn schon das erste Wort könnte die Anwesenden vergrämen.
Warum fängt Jesus mit einem ziemlich harten Ausspruch an? Stimmt es, dass die Pharisäer es mit ihrer Frömmigkeit nicht ernst gemeint haben? Sie galten doch als Beispiel für totalen Einsatz! Und das soll Heuchelei gewesen sein? Die Antwort: Diese Art Frömmigkeit ist selbst gemacht, aufgebaut mit den Mitteln ureigener menschlicher Natur. Solche Frommen zimmern sich neue Häuser, aber als Material benutzen sie die pilzbefallenen Balken ihrer alten Hütten. Nichts an dem Bauwerk ist wirklich neu. Das Schlimme: Diese Frommen merken das gar nicht, und ihre Methode geht wie eine Seuche durch das ganze Land.
Frömmigkeit als Produkt menschlicher Kunst war zu allen Zeiten der große Renner. Alles daran sieht echt aus. Kaum einer erkennt das Übel. Darum macht Jesus gleich zu Beginn seiner Rede darauf aufmerksam. Er möchte seine Jünger wachrütteln, damit sie fragen: Wie komme ich an dieser Falle vorbei? Ich will kein Lügner werden. Doch wer wird mir helfen?
Wer so fragt - nicht mit halbem Herzen, sondern im Innern tief bewegt -, der hört Jesus reden: Komm zu mir! Warum bist du in Sorge? Ich will dir helfen. Gerade darum bin ich gekommen. Mein eigenes Leben habe ich für dich gegeben. Für dich habe ich unzählige Leiden auf mich genommen. Für dich setze ich meine ganze Existenz ein. Willst du am eigenen Leben erfahren, dass ich es gut mit dir meine? Dann nimm meine Hand und lass sie nie mehr los. Ich will dich durch die tiefsten Tiefen begleiten. Ich werde dich auf die höchsten Höhen führen und dich schließlich vor Gott stellen als einen Menschen, der mir völlig ähnlich ist. Niemand wird eine Lüge an dir finden.
Georg Richter
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.