Andacht vom 06.03.2005:
Die Vision
Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein. Matthäus 18,20
Vertrauen ist nicht immer unsere Stärke. Wir beten zu Gott um Hilfe und haben im Hinterkopf den Gedanken: "Na ja, ob er wirklich hilft?" Die Geschichte einer Frau namens Gladys Aylward hat mich diesbezüglich beeindruckt. Diese einfache, zum Teil unbegabte Frau hatte einen Wunschtraum: Sie wollte unbedingt nach China und dort missionieren, und dafür betete sie zu Gott. Jeden Pfennig sparte sie sich für die Reise vom Munde ab. Endlich stieg sie am 15. Oktober 1932 naiv und ohne größere Vorbereitung in Liverpool in den Zug und fuhr quer durch Europa, Russland und Sibirien.
"Ich gehe nach China", hatte sie bei der Verabschiedung zu ihren Bekannten gesagt. Doch unterwegs wurde der Zug gestoppt - Endstation! Man wollte die Frau nicht weiterreisen lassen. Beamte nahmen ihr alle Wertgegenstände und den Pass weg. Doch Gladys ließ sich nicht aufhalten. Auf abenteuerlichem Umweg gelangte sie über Japan mit dem Schiff nach China. In jenen Wochen betete und kämpfte diese Frau - und erlebte wahre Wunder.
Gladys kleidete sich wie eine Chinesin und gewann schnell das Vertrauen der Bevölkerung. Bald entstanden kleine Gemeinden mit bekehrten Menschen. 1936 wurde Gladys chinesische Staatsbürgerin. Vielen hat Gladys Aylward in China geholfen. Ihr Lebenswerk fand in der Öffentlichkeit Englands große Aufmerksamkeit, und ihre Biografie "Eine von den Unbezwungenen" wurde weit verbreitet und als "Die Herberge zur sechsten Glückseligkeit" verfilmt.
Ja, wenn wir nur Vertrauen haben! Gott möge uns im Glauben stärken - bis zu dem Tag, an dem wir unseren Herrn Jesus Christus ins Angesicht schauen dürfen.
Gabriele Bartholomäus
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.