Andacht vom 11.03.2005:
Geborgenheit
... der Herr hat gesagt (Josua 1,5): "Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen!" So können auch wir getrost sagen (Ps 118,6): "Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?" Hebräer 13,5.6
Allzu große Vereinfachungen machen mich skeptisch. Wenn ein Gesprächspartner angesichts eines Problems sagt: "Da brauchst du doch bloß ..." und danach ein Ratschlag folgt, den ich schon hundertmal erwogen habe, neige ich dazu, mich dagegen zu sperren. Ähnlich geht es mir, wenn ich lese: "... was kann mir ein Mensch tun?" Der kann mir sehr wohl viel antun! Jede Tageszeitung strotzt von Nachrichten darüber, was Menschen einander Böses zufügen. Manchmal will man es kaum glauben.
Nun taucht die Frage auf: War das früher anders, besser? Hatte der zitierte Psalmschreiber keine Ahnung von Intrigen, Grausamkeiten, Bloßstellen, Mobbing, Kindermissbrauch und ähnlichen Perversitäten? Der 118. Psalm, dem der zweite Teil obigen Zitats entnommen ist, lehrt mich etwas anderes. Da spricht der Dichter von Bösen, die ihn von allen Seiten umgeben "wie Bienen, sie entbrennen wie ein Feuer in Dornen ... Man stößt mich, dass ich fallen soll ..." Doch dann kommt die Rettung. "... aber der Herr hilft mir. Der Herr ist meine Macht und mein Psalm und ist mein Heil." Anschließend fügt der Psalmist noch zweimal hinzu: "Die Rechte des Herrn behält den Sieg!"
Solche Geborgenheit ist also möglich! Du und ich brauchen sie heute. Greifen wir doch zu bei so einer Verheißung! Sie gilt unverändert. "Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen!" So können auch wir getrost sagen: "Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?"
Also auf und getrost in den neuen Tag! Es wird ein Tag in Gottes Geborgenheit werden.
Felix Schönfeld
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.