Andacht vom 08.04.2005:
Das Echo
Man stellt sie (die Lampe) auf einen erhöhten Platz, damit sie allen im Hause leuchtet. Genauso muss auch euer Licht vor den Menschen leuchten; sie sollen eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen. Matthäus 5,15.16 (Die Gute Nachricht)
Es ist so: Ein Christ wird mehr nach seinem Verhalten beurteilt als nach seinen Äußerungen. Das darf uns aber keineswegs zu propagandahaften Leistungen veranlassen. Natürlich ist es naheliegend, dass wir mit einer besonderen Tat, einem vorbildlichen Einsatz die Aufmerksamkeit auf uns lenken, vielleicht auch gebührenden Dank erwarten. Jesus möchte aber gern, dass wir in jeder lobenswerten Tat das Wirken des lebendigen Gottes sehen. Der Gläubige ist ja nur ausführendes Organ des Heiligen Geistes, der den Handelnden inspiriert und die Ausführung der Tat ermöglicht.
Das Verhalten eines Jüngers Jesu soll "ohne künstliches Feuerwerk" die Anwesenheit Gottes in ihm erstrahlen lassen und damit zum Lob Gottes werden. Als Nachfolger Jesu gewissermaßen zu einem wortlosen "Echo" Christi zu werden ist nicht leicht. Deshalb sind wir ständig darauf angewiesen, vom Erlöser diese Fähigkeit als "Frucht des Geistes" zu erbitten. Unser häufiges Versagen wie auch unsere Schwächen entmutigen uns immer wieder; dennoch wollen wir die Flinte nicht ins Korn werfen, denn der Allmächtige kann uns, wenn wir willens sind, sogar mit all unseren Fehlern dafür einsetzen, dass sein Name gerühmt wird, selbst vor seinen Feinden. Spätestens in der Ewigkeit wird offenbar werden, ob und wie wir Anlass gewesen sind, dass ein Mensch den Weg zum Heil gefunden hat.
Ludwig Martin
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.