Andacht vom 15.04.2005:
Namen
Ich bin, der ich bin. 2. Mose 3,14 (Menge)
Jeder Mensch hat einen Namen, seinen Namen, und das ist gut. Denn ohne Namen könnten wir einander nicht rufen, nicht vorstellen, nicht nennen. Man könnte keine Briefe adressieren. Und wie wollten wir ein bestimmtes Haus finden, wenn uns kein Namensschild verriete, hier wohnt der oder die? Eine namenlose Welt wäre ein Chaos.
Am Berg Horeb hörte der Hirte Mose jemand seinen Namen rufen: "Mose, Mose!" - "Hier bin ich!" Dann fragte der Angerufene zurück: Wer bist du, der du meinen Namen kennst und mich rufst? Wie lautet dein Name? Er bekam die Antwort: "Ich werde sein, der ich sein werde" (Luther); "ich bin, der ich bin" - so heiße ich. Ein eigenartiger Name. So heißt keiner von uns. So kann auch keiner von uns heißen; denn wir heißen nicht, wie wir sind. Auch ich heiße nicht, wie ich bin. Heute kann ich wohl noch sagen: "Ich bin", aber es wird die Zeit kommen, dass andere von mir sagen: "Er war."
Nichts bleibt, wie es ist. Alles verändert sich. Nein, nicht alles! Für den Einen trifft zu: Ich bin der Absolute, der Ewige, der Unwandelbare. Der ich war, werde ich sein; der ich bin, werde ich bleiben. "Freut euch", sagt Christus, "dass eure Namen im Himmel geschrieben sind" (Lk 10,20), denn dort werden sie stehen bleiben, wenn sie längst aus allen irdischen Registern gestrichen sind. Darum: "Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein" - wenn du willst, für immer (Jes 43,1).
Lothar Reiche
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.