Andacht vom 12.05.2005:
Eine starke Frau
Hanna sang ein Loblied: Der Herr erfüllt mein Herz mit großer Freude, er richtet mich auf und gibt mir neue Kraft! 1. Samuel 2,1 (Hoffnung für alle)
Damals stand es schlimm im Volke Gottes. Götzendienst und sittliche Fäulnis kennzeichneten das Leben. "Zu der Zeit war kein König in Israel, jeder tat, was ihn recht dünkte." (Ri 21,25)
Gleich zu Beginn des Buches Samuel erfahren wir aber, dass im Gebirge Ephraim, dort, wo damals die Verhältnisse am ärgsten waren, Gott einen neuen Anfang mit Israel wagte. Und das geschah mit einer Frau, die mit Elkana verheiratet war. In dessen Haus herrschten nicht gerade ideale Familienverhältnisse. Dennoch gehörte Hanna in Israel zu den wenigen Frauen, die stark waren in der Liebe zu ihrem Volk und groß in der Hingabe an Gott. Dass Hanna aber als Frau nicht zugleich Mutter sein konnte, erfüllte sie mit Weh. Sie litt darunter, dass sie keine Kinder hatte.
Als sie mit ihrem Mann wieder einmal nach Silo zum Heiligtum ging, um dort anzubeten, machte sie ihren Schmerz zum Gebet. Dann kehrte sie wieder zurück in ihr Dorf - mit der Gewissheit, dass Gott ihr antworten würde. Nach einem Jahr wurde ihr ein Sohn geboren, und sie nannte ihn "Samuel; denn von Gott habe ich ihn erbeten". Schon als Kind kam Samuel ins Heiligtum; dort begann sein Dienst, der im Volk Israel zu einer Wende führte - zu einem Neuanfang mit Gott. All das hatte mit einer Mutter begonnen, die sich von Gott einen Sohn erbat, den sie, als er herangewachsen war, dem Herrn zum Dienst zurückgab.
So haben Mütter in der Heilsgeschichte einen bedeutsamen Beitrag geleistet, ob es Sarah war, die Isaak das Leben schenkte, oder Jochebed, deren Sohn Mose später zum Retter seines Volkes wurde. Alle Jahrhunderte hindurch wirkte Gott durch Mütter, die den Anstoß gaben, dass sich junge Frauen und Männer dem Dienst für Gott verschrieben. Als Gesegnete wurden diese Mütter zum Segen für Gottes Gemeinde.
Manfred Böttcher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.