Andacht vom 14.05.2005:
Veränderung
Ich werde ihnen mein Gesetz nicht auf Steintafeln, sondern in Herz und Gewissen schreiben. Ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein. Jeremia 31,33 (Die Gute Nachricht)
Es ist gut, dass es Gesetze gibt, so die Zehn Gebote Gottes. Wir brauchen sie als Wegweisung und Warnung, damit wir bewahrt bleiben vor Unrecht und Unheil.
Jesus zeigt aber in der Bergpredigt, wie begrenzt die Wirksamkeit von Geboten ist. Ich ermorde beispielsweise Herrn A. nicht, aber ich hasse ihn. "Du Schwachkopf", sage ich zu ihm oder denke: "Dir werd' ich's heimzahlen." - Ein anderes Beispiel: Ich habe das sechste Gebot dem Buchstaben nach gehalten. Aber in meinem Innern ist dennoch alles in Unordnung, "krank", und die Beziehung zu meinem Mitmenschen bleibt gestört. Aber schaffe ich es denn, stets Herr meiner Gefühle, Wünsche und Gedanken zu sein, immer nur Güte, Verständnis, Freundlichkeit, Liebe an den Tag zu legen? Ich bin überfordert, Herr!
Gott dem Herrn wird ein Stein vom Herzen fallen, wenn ich mich ihm deswegen anvertraue. Du hast Recht, mag er sagen, du bist wirklich überfordert! Das ist schmerzlich für dich. Aber jetzt bist du vielleicht bereit anzunehmen, was ich dir schenken möchte: Dein "Herz und Gewissen", dein Wesen, möchte ich ändern, gesund machen. Und das ist möglich, wenn du es mir zutraust und wenn du es willst. Anders geht es nicht.
Ja, ich möchte es und traue es dir zu, Herr. Ich suche deine Nähe, in Gedanken, bei meinem Tun, im Umgang mit anderen Menschen, beim Reden mit dir. Langsam, sehr langsam wird etwas anders in mir. Ich fange an, dich, Gott, zu lieben, mich selbst und meine Mitmenschen. Und die Freude auf Gottes neue Welt wird immer größer in mir.
Wilfried Müller
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.