Andacht vom 15.06.2005:
Der Heimweg
Was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. 1. Johannes 1,3
In den ersten vier Versen seines ersten Briefes an die Christenheit sagt uns Johannes in wenigen Worten, warum wir das Evangelium an andere weitergeben sollen. Gott hat Heimweh nach uns Menschen! Darum möchte er, dass wir zur ursprünglichen Gemeinschaft mit ihm und mit unserem Nächsten, die damals im Garten Eden zerbrochen ist, zurückfinden. Seitdem leiden wir Menschen unter dieser Zerbrochenheit (die Bibel nennt sie Sünde) und tun uns schwer, verbindliche, bereichernde und glückliche Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.
Trotz Vernetzung und Verkabelung und den uneingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten ist es nach wie vor eine Herausforderung, an der Beziehung zu Gott, zum Partner, zu Eltern und Kindern, zu Nachbarn und Freunden zu bauen. Wie viel Leid entsteht und wie viele Tränen werden vergossen, weil es in diesem Bereich immer wieder zu Frustration und Verletzungen kommt!
Gott bietet allen Menschen den "Heimweg", den Weg der Heilung und der Wiederherstellung an. Es ist kein einfacher Weg, es ist auch kein bequemer Weg, aber es ist der einzige, der zum Ziel in dieser und der zukünftigen Welt führt.
Für Johannes ist dieser Weg die Sache wert. Wenn es um das Weitersagen der guten Nachricht geht, gibt es keine Abkürzung. Beides, die Gemeinschaft mit Gott und dem Mitmenschen, ist das Ziel und der Weg der Verkündigung. Billiger sind neue Menschen mit Gottes Wort und Liebe nicht zu erreichen.
Wie gut, dass Johannes nicht nur über den Preis, sondern auch über die Folgen unseres Zeugnisgebens spricht: "Und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei." (V. 4)
Christian Frei
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.