Andacht vom 20.07.2005:
Haltlose Anklage
Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt. Römer 8,33.34
Die Heilige Schrift lässt uns wissen, dass es einen "Verkläger der Brüder" gibt, der, um sich selber zu rechtfertigen, ständig die Gläubigen bei Gott verklagt. Hat er nicht Grund dazu? Vieles in unserem Verhalten ist eher beschämend als rühmlich. Aber nun erklärt Paulus: Niemand, auch der Versucher nicht, kann uns fortan beschuldigen. Zwei heilsgeschichtliche Tatsachen haben das bewirkt: Christus ist für uns gestorben, und Christus wurde aufeiweckt, um uns künftig vor Gott zu vertreten.
Überdenken wir zunächst das Erste: das stellvertretende Opfer Jesu. Eigentlich hätten wir den Tod verdient. Aber Gott gab in seiner Liebe seinen Sohn für uns in den Tod. Damit ist die Schuld aller Menschen gesühnt, und jeder kann die Rechtfertigung vor Gott im Glauben in Anspruch nehmen. Jesu Erlösungswerk endete für den einzelnen Gläubigen nicht auf Golgatha. Der Hebräerbrief weist darauf hin, dass Jesus seit seiner Himmelfahrt unablässig als Hoherpriester und Fürsprecher für uns wirkt. Wenn Menschen um Vergebung und Kraft bitten, erscheint er vor dem Angesicht des Vaters und bittet für uns.
Johannes wusste von diesem Dienst Jesu und schrieb: "Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist." (1 Jo 2,1)
Gottes Wort möchte uns fernhalten von der Sünde. Wenn wir aber dennoch versagen, sollen wir wissen, dass wir einen Fürsprecher haben. Dem, der unter seiner Schuld leidet, ist Christus ein barmherziger Hoherpriester.
Wolfgang Hartlapp
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.