Andacht vom 21.07.2005:
Das Leben ist schön
So kam ich zu dem Schluss, dass es für den Menschen nichts Besseres gibt, als sich zu freuen und das Leben zu genießen. Prediger 3,12 (Hoffnung für alle)
Diese Feststellung Salomos klingt wie das Leitwort der heutigen "Spaß-Gesellschaft". Weil man nicht weiß, wie lange das Leben noch dauert und was es bei zunehmender Umweltzerstörung und möglichen Naturkatastrophen in der Zukunft zu bieten hat, genießt man heute so intensiv wie möglich. Das Wort "Freude" ist längst antiquiert und vom englischen Wort "hin" (Spaß) abgelöst, um die diesbezügliche Sehnsucht der jungen Generation zum Ausdruck zu bringen.
Natürlich gehen die Meinungen der verschiedenen Generationen weit auseinander. "Für mich jedenfalls", sagt der Vater im Brustton der Überzeugung, "ist es Gnade und ein Vergnügen, arbeiten zu dürfen." - "Siehst du", erwidert der Sohn ironisch, "und ich bin der Auffassung, dass wir nicht zum Vergnügen auf der Welt sind."
Ja, was stimmt denn nun? Soll Arbeit das einzige Vergnügen sein? Oder ist unser ganzes Leben eine Suche nach Vergnügungen? Sind Vergnügungen alles im Leben?
Der Meinung Salomos kann ich mich anschließen. Er macht in den folgenden Versen deutlich, dass es eine Gabe Gottes ist, wenn man das Leben genießen kann. Und das kann nicht jeder. Mancher ist "genussbegabter" als der andere. Dem einen ist es sozusagen "in die Wiege gelegt", dass ihm das schöne und angenehme auffällt und er sich daran freuen kann. Der andere braucht Zeit zum Nachdenken über das, was ihn erfreut und er genießen kann. Er braucht Zeit und das Bewusstsein, um Schönes und Angenehmes wahrnehmen und genießen zu können.
Mein Leben in Gottes Hand zu wissen und zu erfahren, wie gut er es mit mir meint, das lässt mich das Leben genießen und bereitet mir dauerhafte, tiefe Freude.
"Denn wer kann essen und genießen ohne ihn?" (Pred 2,25) Ohne ihn kann ich es nicht und will ich es auch nicht - aber mit ihm. Das möchte ich in meinem Leben praktizieren.
Sandra C. Wieschollek
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.