Andacht vom 10.09.2005:
Chaos pur
In äußerster Verzweiflung schrie ich zum Herrn. Ja, zu meinem Gott rief ich um Hilfe. Da hörte er mich in seinem Tempel, mein Notschrei drang durch bis an sein Ohr. Psalm 18,7 (Hoffnung für alle)
Nicole wälzt sich seit Stunden im Bett herum, während Dieter neben ihr schnarcht. Sie kommt nicht zur Ruhe. Im nächsten Monat sind die Ratenzahlungen fällig, aber das Konto ist bis zur äußersten Grenze überzogen. Außerdem hat sich bei Nicole eine Schwangerschaft angekündigt. Doch ein Kind ist das Letzte, was sie sich jetzt leisten können. Die Schwiegermutter meinte weise: "Das hättet ihr euch eben vorher überlegen müssen."
Ob Dieter seine Arbeit behalten kann, ist mehr als fraglich. Bereits die Hälfte der Belegschaft ist entlassen. Die Firma steht vor dem totalen Bankrott. Und dann kam gestern Abend noch der Vermieter und erklärte, er brauche die Wohnung ab Januar selber, die beiden sollten sich etwas anderes suchen. Nicole ist verzweifelt, sieht in keiner Richtung einen Hoffnungsschimmer. Am liebsten würde sie nie mehr aufwachen.
Aber Nicole muss nicht verzweifeln. Wenn sie glaubt, dass es einen Gott im Himmel gibt, der alles weiß und alles kann, und wenn sie sich mit diesem Gott verbündet, dann gilt für sie dasselbe, was König David damals erlebte. "Da hörte er mich in seinem Tempel, mein Notschrei drang durch bis an sein Ohr ... Aber der Herr hielt mich fest und half mir aus Angst und Gefahr. Er befreite mich. So viel bin ich ihm wert!" (V. 7.19.20 Hfa)
Vermutlich werden sich die finanziellen Probleme nicht über Nacht lösen. Vielleicht wird Dieter tatsächlich arbeitslos, und das Baby wird nicht gerade in Wohlstand hineingeboren. Und doch wird Gott diese Familie durchbringen, denn "er beschützt alle, die zu ihm flüchten" (V. 31 Hfa).
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
