Andacht vom 12.09.2005:
Der größte Fang
Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seele auslöse? Matthäus 16,26
Wer hätte sich nicht schon mal gewünscht, eine große Geldsumme zu gewinnen und dann wie der reiche Kornbauer im Gleichnis sagen zu können: "Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut!" (Lk 12,19) Aber wer so denkt, den nennt Jesus einen Narren. So einer hat zwar irdische Schätze gesammelt, ist aber nicht reich bei Gott.
Der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway beschreibt in seiner Novelle "Der alte Mann und das Meer" einen Fischer, der immer wieder mit seinem Boot hinausfährt, um einen großen Fang zu machen. Nachdem er viele Male vergeblich geangelt hat, gelingt ihm eines Tages der erträumte reiche Fang. Ein Riesenfisch hat sich an der Angel festgebissen. Unter Aufbietung aller Kräfte kann der Mann den Fisch allmählich bezwingen. Stolz befestigt er ihn an seinem Boot und beginnt die Rückfahrt. Er freut sich auf das
Heimkommen und die Leute, die seine Beute bestaunen werden. Doch bei seiner Ankunft macht er eine grausige Entdeckung: Haie haben seinen Fisch bis auf das Skelett abgenagt.
Unvergleichlich glücklicher endete, was der Fischer Simon und seine Kollegen auf dem See Genezareth erlebten. Sie hatten die ganze Nacht gearbeitet, jedoch nichts gefangen. Müde und enttäuscht kamen sie mit leeren Booten zurück. Aber an Ruhe war noch nicht zu denken, denn zunächst mussten die Netze gereinigt und zum Trocknen aufgehängt werden.
Da trat Jesus in das Boot und bat Simon, ein wenig vom Ufer wegzufahren. Unterwegs konnte Simon aus nächster Nähe, in seinem eigenen Boot, die rettende Botschaft Jesu hören. Das bewirkte bei ihm eine völlige Änderung seines Denkens und Lebens. Als Jesus ihn bat, noch einmal zum Fischefangen hinauszufahren, tat Simon das entgegen aller Berufserfahrung.
Sein Vertrauen und sein Gehorsam wurden auf wunderbare Weise belohnt (vgl. Lk 5,1,11). Die Begegnung mit Jesus machte ihn reich bei Gott und gab seinem Leben bleibenden Wert.
Heinz Starke
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.