Andacht vom 18.09.2005:
Ein neues Herz, wozu?
Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. Psalm 51,12
Wer wie "Coca Cola" oder "McDonalds" anbieten kann, was die Leute sich wünschen, wird reich. Deshalb wollen viele Hersteller unter allen Umständen mit ihren Produkten im Trend liegen, um so ihren Absatz zu steigern. Marketing-Experten schnüffeln in den Kleiderschränken junger Leute, veranlassen sie, ihre Lebenswelt aufzuzeichnen, versetzen sogar Teenager in Hypnose und befragen sie dann nach ihren Wünschen. "Gib mir...", so formulieren wir unsere Ansprüche ans Leben und auch unsere Bitten an Gott. Aber was brauchen wir wirklich? Vieles, was heiß begehrt ist, erweist sich später als nutzlos.
David erkannte erst nach bitteren Erfahrungen seine wahren Bedürfnisse. Er fasste sie in diesem Psalm in Worte. An erster Stelle steht die Vergebung der Sünde. Mit Gott ins Reine zu kommen ist das Wichtigste. Jesus sagt: "Aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung." (Mt 15,19) Tief in unserem Innersten hat die Sünde ihren Sitz. Erziehung und Belehrung reichen nicht aus, den Menschen grundlegend zu verändern. Er braucht ein neues Herz. Da unser Grundproblem in der Entfremdung von Gott liegt, kann nur die Hinwendung zu ihm Erneuerung bewirken.
David hat erfahren, wie unstet, ruhelos und angefochten der Geist des Menschen sein kann. Dabei geht es nicht nur um den Kampf zwischen Verstand und Gefühl, sondern auch um Orientierung, um die richtigen Entscheidungen im Leben.
Einen "beständigen Geist" erbittet David. Wie schwer ist es oft, das als richtig Erkannte in die Tat umzusetzen und sich dabei nicht beirren zu lassen! Ein beständiger Geist bedeutet, Gottes Willen zu kennen und ihn unbeirrt zu befolgen. Es ist ein von Gottes Geist geleitetes Denken und Wollen. "Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, dass wir Gottes Kinder sind." (Rö 8,16) Ein Kind Gottes zu sein - nur diese Erfahrung kann uns wahrhaft glücklich machen.
Konrad Edel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.