Andacht vom 19.09.2005:
Freiheit pur - oder doch nicht ganz?
Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangen nehmen. 1. Korinther 6,12
Sie waren frei, diese Griechen. Wenigstens fühlten sie sich so. Zur Zeit des großen Missionars Paulus schienen die Christen in Korinth wie berauscht von allen ihren Freiheitsmöglichkeiten. So vieles war möglich in dieser Stadt!
So viele Menschen, so viele Waren aus der ganzen Welt und so viel Geld! Wie in unserer reichen westlichen Welt heute. Auch uns stehen ungeahnte Möglichkeiten offen. Wir können per Telefon immer länger für immer weniger Geld sprechen. Immer stärkere Computer lassen uns durch allerlei Simulationen die Welt immer besser kennen lernen, und das Internet bietet uns fast ohne Grenzen Informationen und Kontakte. Wir fühlen uns mindestens so frei wie die Korinther damals.
Im Andachtstext spricht Paulus, der Missionar der Freiheit, zu uns. Welche Freiheit kann er uns denn noch aufzeigen? Die vom ihm gepriesene Freiheit scheint wie ein prächtiger Baum mit starken Wurzeln zu sein, die viel weiter reichen als unsere Freiheiten. "Alles ist mir erlaubt..."
"... aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber es soll mich nichts gefangen nehmen." Wir können viele Freiheiten haben, ohne dass wir wirklich frei sind. Je mehr Zeit wir mit unseren Freiheiten verbringen, umso weniger Zeit bleibt uns, in Jesus frei zu sein. Und deshalb sagt Jesus, wir sollen uns nicht durch verhängnisvolle Freiheiten vom Wesentlichen ablenken lassen. "Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes." (Lk 9,62)
Schauen wir also nach vorn! Aber lassen wir uns durch die zahlreichen Möglichkeiten des modernen Lebens nicht von der wahren Freiheit abbringen, der Freiheit, die Christus uns schenken möchte.
Dewinter Stein
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.