Andacht vom 22.09.2005:
Heiligung? Was ist das?
Jagt dem Frieden nach mit jedermann und der Heiligung, ohne die niemand den Herrn sehen wird. Hebräer 12,14
Da schreibt jemand: "Als ich Christ wurde, erfuhr ich die Vergebung aller meiner Sünden, die ich in meiner kriminellen Vergangenheit begangen hatte, und kam los vom Drogenkonsum. Ich wurde ein fröhlicher, freier Christ."
Dieses Zeugnis macht uns froh - doch wenn wir weiterlesen, werden wir traurig: "Nach einiger Zeit geriet ich in den Bann von , Christen', in deren Gemeinden krankhafter Heiligungsdrang und blinder Gehorsam gefordert wurden. Alles wurde verboten: Fernsehen, Radio, Fußball. Aus mir wurde ein psychisch angeschlagener Mann, der sich nur noch mit Antidepressiva über Wasser halten konnte. Nur die radikale Abkehr von dieser "Glaubensgemeinschaft' ermöglichte es mir, innerlich wieder heil zu werden. Heute bin ich durch Bibelstudium und Kontakte zu Christen, die allein von der Gnade und Liebe Jesu Christi abhängig sind, wieder auf dem Weg, ein freier Christ zu werden." (Aus: "idea Spektrum" 50/98)
Dieses Zeugnis wirft die Frage auf: Wie hältst du es mit der Heiligung? Sie ist eindeutig von Gott gewollt. Unser Bibelwort betont sogar, dass wir der Heiligung "nachjagen" sollen, und das erfordert vollen Einsatz aller Kräfte.
Im ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinthergemeinde lesen wir (1,30), dass Christus uns "gemacht ist zur Heiligung". Wir sind also auch in diesem Punkt nicht auf unsere eigene Kraft angewiesen, sondern dürfen jederzeit mit dem Beistand und der Kraft unseres Herrn Jesus Christus rechnen. Er hat uns zur Freiheit befreit (Gal 5,1). In ihr sollen wir bleiben und uns nicht erneut ein Joch auflegen lassen. Jesus Christus kann auch alle unsere Schwächen besiegen. Deshalb bitten wir: "Herr, heilige uns durch und durch, damit wir deinem Wesen auch heute wieder ein Stück ähnlicher werden."
Egon Schramm
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.