Andacht vom 02.10.2005:
Erfolg - was ist das?
Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei dem Herrn und mein Lohn bei meinem Gott ist. Jesaja 49,4
Wer dieses Denken kennt, weiß, wie belastend es ist. Arbeiten, Einsatz zeigen, Kraft einsetzen - und dann feststellen müssen: Es war alles umsonst.
Jeder Mensch sehnt sich nach Erfolg. Wenn eine Sache keinen Erfolg verspricht, fangen wir gar nicht erst an. Die Menschen halten Ausschau danach, wo sich der Erfolg am schnellsten einstellen könnte. Die Werbung macht sich dieses Sehnen zunutze. "Sichern Sie sich eine erfolgreiche Zukunft und spielen Sie mit!" - "Bei uns können Sie mit Erfolg einkaufen!" - "Wir sind die Bank, die Ihnen eine erfolgreiche Existenz garantiert!" Wenn große Erfolge ohne viel persönlichen Einsatz versprochen werden, sollten wir skeptisch sein. Über Erfolg kann man sich am besten dann richtig freuen, wenn man selber dazu beigetragen hat.
Jesaja, von dem unser Textwort stammt, war ein Mann Gottes. Er arbeitete in keinem Werk, das irgendwelche Dinge herstellte, sondern im Werk Gottes - und er arbeitete mit vollem Einsatz! Am Ende aber hatte er den Eindruck: Alles war vergeblich! - Das kennen wir. Auch unser Dienst in der Gemeinde zeigt manchmal wenig Erfolg. Wir organisieren missionarische Unternehmungen, wir schreiben, reden, beten. Was bleibt, sind manchmal nur müde Herzen. Ist wirklich alles umsonst?
"Meine lieben Brüder, bleibt fest und unerschütterlich in eurem Glauben! Setzt euch für den Herrn ganz ein; denn ihr wisst, nichts ist vergeblich, was ihr für ihn tut." (IKo 15,58 Hfa)
Allein schon, dass wir uns für Gott einsetzen, hat seinen Sinn. Jedes Zeugnis für ihn ist ein Erfolg. Jeder Tag, den ich mit Christus lebe, ist nützlich. Nirgends kann ich meine Kraft sinnvoller einsetzen als im Dienst für den Herrn - ein Dienst, der immer auch ein Dienst für die Menschen ist.
Lothar Reiche
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.