Andacht vom 03.10.2005:
Ein rechtes Bild haben
Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; steht er mir zur Rechten, so werde ich fest bleiben. Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich; auch mein Leib wird sicher liegen. Psalm 16,8.9
"Eine Lehrerin erzählte diese nicht alltägliche Begebenheit. In einer durchaus nicht traurigen Unterrichtsstunde kamen einem Jungen die Tränen. Die Lehrerin war ratlos. Schließlich erklärte der Kleine mit stockender Stimme: ,Ich hab' vergessen, wie meine Mutter aussieht.' Das war allerdings eine traurige Geschichte. Mit gutem Zureden war da nichts zu machen. Für das Bild der Mutter kann man dem Kind keinen Ersatz bieten. So schickte die Lehrerin den Buben nach Hause. Der schaute sich die Mutter genau an und war nach wenigen Minuten wieder in der Schule. Die Welt war wieder in Ordnung. Er wusste, wohin er gehörte." (J. Jagelki) Kann das Bild des guten, fürsorglichen Gottes in unserer Seele verblassen? Was tun wir, wenn wir uns in dieser Welt verloren vorkommen, wenn wir uns einsam fühlen? Sollten wir dann nicht sofort die Nähe Gottes suchen? "Gott, tröste uns wieder und lass leuchten dein Antlitz, so genesen wir." (Ps 80,4)
Wie im Frühling die Pracht der Blüte so, Herr, ist deine Liebe; Liebe, die mich neu belebt und glücklich macht. Wie im Sommer das Flutlicht der Sonne so, Herr, ist deine Liebe; Liebe, die mich wärmt und deine Nähe spüren lässt. Wie im Herbst die Fülle der Früchte so, Herb ist deine Liebe; Liebe, die mir Reife und Ruhe schenkt. Wie im Winter die Decke des Schnees so, Herr, ist deine Liebe; Liebe, die mich beschützt, bis ich erwache vor deinem Angesicht.
Josef Butscher
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.