Andacht vom 29.10.2005:
Armer Indio!
Er [Gott] gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden. Jesaja 40,29
Eine Geschichte aus Amerika berichtet von einem alten Indianer. Er war innerhalb kürzester Zeit reich geworden, da man auf seinem Land eine Ölquelle entdeckt hatte. Um seinen Reichtum zu demonstrieren, kaufte er sich einen großen, PS-starken amerikanischen "Schlitten". Täglich kutschierte er damit in den kleinen Ort und genoss die bewundernden Blicke der anderen Dorfbewohner. Allerdings fuhr er nur ganz langsam und relativ kurze Strecken. Der Mann hatte nämlich zwei Pferde vor den Wagen gespannt, die seine chromblitzende Nobelkarosse ziehen mussten. Zwar besaß er einen Zündschlüssel, aber er gebrauchte ihn nicht. Er wusste nämlich nicht, wie er das Auto starten sollte. Ihm standen über 100 Pferdestärken zur Verfügung, doch in Wirklichkeit nutzte er nur zwei.
Geht es uns nicht oft ähnlich? Haben wir nicht auch einen Schlüssel für unser Leben in der Hand, den wir viel zu selten nutzen? Wir meinen, unseren Weg aus eigener Kraft und nach unseren eigenen Vorstellungen gehen zu können, und dann stehen wir plötzlich vor Aufgaben und Herausforderungen, Sorgen und Ängsten, die uns niederdrücken, weil sie unsere Kräfte überfordern. Vielleicht reden wir uns immer noch ein, es am Ende doch allein schaffen zu können - und sehnen uns gleichzeitig nach neuer Energie aus besseren Quellen.
Die gibt es wirklich, denn Gott möchte unsere Kraftquelle sein. Wir müssen ihn nur darum bitten. Die Zusage aus Jesaja 40,31 gilt auch heute noch: "Aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden."
Auch am heutigen Tag dürfen wir diese Kraft in Anspruch nehmen.
Dagmar Heck
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
