Andacht vom 07.11.2005:
Eines Tages ...
Wundert euch nicht darüber! Es dauert nicht mehr lange, dann werden alle, die tot in den Gräbern liegen, seine Stimme hören und werden ihre Gräber verlassen. Wer Gutes getan hat, wird auferstehen, um das Leben zu empfangen, und wer Böses getan hat, um seine Verurteilung entgegenzunehmen. Johannes 5,28.29 (Die Gute Nachricht)
"Gibt es eine Auferstehung, ein Leben nach dem Tode?" Diese uralte Frage hat zur Zeit Jesu die Theologen entzweit, und Jesus antwortete darauf, kurz auf den Punkt gebracht: Wer nicht an Wunder glaubt, wird sich noch wundern. - Während meiner Schulzeit hatte ich eine Praktikantenstelle in einem Privathaushalt mit Kindern. Mein "Chef", Herr M., unterrichtete Englisch und Deutsch und war ein glänzender Redner. Er war stolz auf seine atheistische Einstellung - eine echte Herausforderung für eine behütete Predigerstochter. Bis dahin hatte ich meine Überzeugung nur selten vor völlig anders denkenden Menschen vertreten. Nun musste ich jeden einzelnen Punkt meines Glaubens begründen, durchdenken und verteidigen - das war heilsam und mühsam zugleich. Die Attacken kamen gewöhnlich beim gemeinsamen Mittagessen, sehr zum Vergnügen der Kinder, die diese Wortschlachten genossen.
Herr M. überlegte sich seine kniffligen Fragen immer während meines stillen Tischgebetes, so dass ich schon dazu übergegangen war, im Stenogrammstil zu beten.
Als ich eines Tages nach dem Gebet die Augen öffnete, amüsierte ersieh köstlich. "Tante Sylvia,", deklamierte er wie auf einer Bühne, "Ihr Gesicht möchte ich sehen, wenn Sie eines Tages feststellen, dass dieser Glaube an Christus nur eine Illusion war und dass es ein Leben nach dem Tod gar nicht gibt." Mir blieb erstmal die Luft weg. Aber dann fiel mir der oben genannte Bibeltext ein, und ich sagte: "Wenn es so wäre, dann würde ich gar kein Gesicht machen, denn ich würde es ja nie erfahren. Aber was werden Sie empfinden, wenn Sie am Jüngsten Tag auferstehen und merken, dass Sie sich geirrt haben?" Sein Lächeln fror ein. Er wurde still. Von da an hat er mich nie mehr geneckt oder herausgefordert, sondern nur noch echte Fragen gestellt. Gottes Wort hatte Wirkung gezeigt - und das kann auch heute geschehen, mitten in deinem und meinem Leben!
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.