Andacht vom 09.11.2005:
Lebensnavigation
Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast. 2. Timotheus 3,14
Ein Sprichwort sagt: "Trau, schau wem." Wenn ich jemandem mein Vertrauen schenke, muss er es wert sein - blindes Vertrauen kann zur Katastrophe führen.
Ein BMW-Fahrer aus Hamburg vertraute voll dem hoch technisierten Satelliten-Navigationssystem in seinem Wagen. Vielleicht war er auch von seiner Begleiterin etwas abgelenkt worden, jedenfalls stand er nicht unter Alkoholeinfluss. In Caputh bei Potsdam fuhr er die Rampe zur Fähre hinauf, durchbrach die Absperrkette und landete im Wasser. Zwei Feuerwehren und ein Abschleppunternehmer bargen das nasse Paar, das ganz auf das Navigationssystem vertraut hatte. Vermutlich war die Fähre nicht einprogrammiert worden. Das System glaubte wohl an eine Straßenverbindung, und der 57-jährige Fahrer glaubte an sein System.
Wem konnte Timotheus vertrauen? Im ersten Kapitel seines zweiten Briefes (V. 15) nennt Paulus zwei Personen, denen auch er sehr vertraute: die Mutter des Timotheus, Eunike, und dessen Großmutter Lois. Auch Paulus war für Timotheus eine Vertrauensperson, denn beide haben einige Reisen miteinander unternommen und dabei um des Evangeliums willen manche Schwierigkeit gemeinsam ertragen. Einige Ausleger sind der Auffassung, dass mit dem "was dir anvertraut ist" auch die im nächsten Vers erwähnte Heilige Schrift, also das Wort Gottes, gemeint sein könnte.
Meistens sind es Menschen, die uns erstmalig das Wort Gottes nahe bringen und uns darin unterweisen. Entscheidend aber ist, dass der Geist Gottes uns zu einem eigenen Standpunkt führt, damit wir nicht abhängig bleiben vom Glauben anderer.
Gott selbst verdient unser höchstes Vertrauen. Menschen können irren, Navigationssysteme auch, Gott aber irrt sich nie.
Jochen Graupner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.