Andacht vom 28.11.2005:
Viele Süchte, e i n e Habsucht
So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind ... böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist. Kolosser 3,5
Götzendienst bezeichnet in der Bibel zunächst die Anbetung anderer Götter anstelle des wahren biblischen Gottes. Paulus bezeichnet hier die Habsucht als Götzendienst. Reichtum an sich ist nichts Schlechtes. Es gab in der Bibel viele Gottesmänner, die reich waren.
Wenn aber der Wunsch nach Reichtum süchtig macht und alles im Leben ihm untergeordnet wird, dann kommt das Götzendienst gleich. Geld mutiert zum Gott und nimmt die Stelle des wahren Gottes ein.
Wir leben heute in einem Wirtschaftssystem, in dem es hauptsächlich darum geht, Gewinne zu machen und reich zu werden. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in den neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts haben sich viele nach der Marktwirtschaft gesehnt, um endlich ihre Wünsche erfüllt zu bekommen und dem Mangel zu entfliehen. Noam Chomsky zitiert in seinem Buch "Profit over People" Menschen, die vom "Evangelium des freien Marktes" und von der "Anbetung des Marktes" sprechen.
Es ist erstaunlich, mit welcher Hoffnung Menschen ihr Geld in Aktien und Fonds investieren, um schnell das große Geld zu machen. Geld, Reichtum und Wohlstand bestimmen das Leben vieler Menschen und werden zur Ersatzreligion.
Die Bibel fordert uns auf, die richtigen Prioritäten zu setzen. Gott möchte, dass wir ihn allein anbeten und ihm damit die erste Stelle in unserem Leben einräumen. Nur durch die Ausrichtung auf den biblischen Gott, der uns unendlich liebt, werden wir dauerhaft Glück finden. Und wir werden nicht mehr beherrscht von der Sucht, immer mehr haben zu wollen. Die Angst, dass wir dann nicht mehr unser Auskommen haben, ist unbegründet, denn Gott verspricht uns: "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen." (Mt6,33)
Roland Nickel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
