Andacht vom 30.01.2006:
Sich regen bringt Segen
Josef brachte auch seinen Vater Jakob hinein und stellte ihn vor den Pharao. Und Jakob segnete den Pharao. 1. Mose 47,7
Was für eine Szene! Der Pharao in einer gigantische Thronhalle, umgeben von Glanz und in seinem Gefolge Minister, Priester, Gesandte und Offiziere. Und sein Gast? Jakob, inzwischen ein greise Hirte, wie aus einer anderen Welt. Was bringt er mit, was hat er vorzuweisen?
"Der Patriarch war ein Fremdling an Königshöfen, aber inmitten großartiger Landschaften hatte er mit einem Mächtigeren Umgang gehabt. Und so erhob er jetzt im Bewusstsein seiner Überlegenheit die Hände und segnete Pharao." (E. G. White)
Jakob zeichnet eine große Würde aus. Die wiederum hat etwas mit dem Segen zu tun. Denn was wir Würde nennen, ist der Abglanz der Ehre Gottes auf einem Menschen. Von diesem Abglanz, wir könnten auch sagen, von dieser Gnade, dürfen, ja sollen wir etwas an unsere Mitmenschen weitergeben.
Segnen ist die Weitergabe des göttlichen Zuspruchs. Das kann eine Fürbitte sein, ein Gebet mit Handauflegung, oder auch ein Lächeln, eine warmherzige Geste, ein freundliches Wort in verhärteter Atmosphäre.
Was wären wir ohne all die Menschen, durch die wir gesegnet wurden? Es hilft uns, wenn wir uns ihre Namen und den von Gott geschenkten Segen hin und wieder ins Gedächtnis zurückrufen. Es wird uns gut tun, die Erinnerung an den Segen Gottes und die Vielfalt seines Segnens auch im Herzen zu behalten. Die Gewissheit, Gottes Zuspruch erlebt zu haben, stärkt. Und stark bleibt der Wunsch danach, seinen Segen immer wieder zu erleben.
Und was wären unsere Mitmenschen ohne unseren Segen? Jakob macht in dem kurzen Gespräch mit dem Pharao die Bemerkung: "... böse ist die Zeit meines Lebens." (V. 9) Trotzdem war er nicht verbittert, sondern empfand sich selbst als von Gott reich gesegnet. Dieses Bewusstsein macht ihn bereit, den selbst erfahrenen Segen auch an den mächtigsten Mann seiner Zeit weiterzugeben.
Dieter Leutert
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
