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Andacht vom 02.02.2006:

Wenn Hände erzählen

Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende in Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil. Psalm 73,23-26

Wie lange ist es schon her, dass wir Laufen lernten? Unsere Hände waren damals klein und suchten nach Halt. Feststehende Gegenstände waren uns sehr willkommen. Aber auch der kräftigen, sicheren Hand eines Erwachsenen vertrauten wir uns gern an. Später brauchten und wollten wir diese Hilfen nicht mehr.

Der Psalmdichter Asaf erlebte Krisenzeiten, dachte aber nicht daran, sein Leben im Alleingang zu bewältigen. Er sehnte sich nach Geborgenheit, seine Hand suchte nach sicherem Halt.

Es lag in der Absicht des Schöpfers, den Menschen mit zwei Händen und zehn Fingern auszustatten. Unter den Milliarden Menschen gibt es meine Fingerabdrücke nur ein einziges Mal. Ich besitze das Dokument noch, auf das ich als Zwölfjähriger den Abdruck des rechten Zeigefingers zu geben hatte. Müsste ich heute Gleiches tun, mein Fingerabdruck wäre noch immer derselbe.

Die Sprache unserer Hände ist vielfältig. Manchmal reichen wir an einem Tag vielen Menschen die Hand zum Gruß. Legt jemand den Finger auf den Mund, verstehen wir augenblicklich diese Geste. Der erhobene Zeigefinger ist längst zu einem Symbol geworden. Oft versuchen wir unserem Sprechen durch Handbewegungen Nachdruck zu verleihen. Ich bringe es kaum fertig, ohne Gestik mit den Händen zu reden.

Wir halten nicht viel davon, wenn uns jemand sagt, er drücke uns in schwieriger Lage die Daumen. Lieber falten wir die Hände, um vor dem lebendigen Gott still zu werden und mit ihm zu reden. Er kennt den Weg durch die Weltgeschichte. Ihm ist auch unser persönliches Leben mit seinen Licht- und Schattenseiten nicht verborgen. Auch dieser Tag liegt ganz und gar in seiner Hand. Mit Julie von Hausmann können wir deshalb auch heute beten: "So nimm denn meine Hände und führe mich bis an mein selig Ende und ewiglich!"

Waldemar Schraps

Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.

 

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