Andacht vom 03.02.2006:
Vier Tage im Grab: Lazarus
Da ließen die Schwestern Jesus mitteilen: "Herr, dein Freund ist krank." ... Jesus liebte Marta und ihre Schwester und Lazarus. Aber als er die Nachricht erhielt, dass Lazarus krank sei, blieb er noch zwei Tage an demselben Ort. Johannes 11,3.5.6 (Gute Nachricht Bibel)
Lazarus lag sterbenskrank in seinem Bett. Seine Schwestern setzten ihre Hoffnung auf ihren Freund Jesus und ließen ihm eine entsprechende Nachricht zukommen. Sie schrieben ihm nicht vor, was er nun zu tun hatte. Er sollte selbst entscheiden. Er konnte auch aus der Ferne heilen. Liebe bleibt nicht untätig, das war ihre Gewissheit.
Man müsste meinen, dass Jesus sofort aufbach, weil er ja seinen Freund Lazarus lieb hatte. Doch er blieb noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich gerade befand. Jesus hilft nicht immer gleich, aber "wenn die Stunden sich gefunden, bricht die Hilf mit Macht herein". Im Leid denken wir manchmal, Gott liebt uns nicht. Aber gerade dann ist er uns besonders nahe. Eine Mutter wendet gewöhnlich dem kranken Kind ihre meiste Liebe zu. Gott macht es nicht anders (Jes 66,13).
Warum aber hat sich Jesus nicht schneller auf den Weg gemacht? Seine Jünger mögen den Kopf geschüttelt haben. Aber Jesus wusste, dass das Geschehen letztlich zur Verherrlichung Gottes dienen würde, obwohl sein Freund inzwischen verstorben war (Jo 11,4.14). Nach menschlichem Denken kam Jesus zu spät, aber bei Gott spielt die Zeit keine Rolle. Er kommt nie zu spät und weiß immer, was er tut. Gottes Sohn ist der Fürst des Lebens. Durch sein Wort wurde Lazarus nach drei Tagen wieder lebendig (V. 43.44). Seine Macht über Leben und Tod ließ Maria, Marta und den Jüngern mitten in tiefstem Leid die Herrlichkeit Gottes offenbar werden. Bis heute steht dieser Bericht in der Bibel, damit auch uns selbst in Leid und Traurigkeit der Blick auf Gottes Macht und Liebe nie verloren geht.
Egon Schramm
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.