Andacht vom 13.02.2006:
Gott führt, wer sich führen lässt
Aber der Engel des Herrn redete zu Philippus und sprach: Steh auf und geh nach Süden auf die Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt. Apostelgeschichte 8,26
Der junge Mann hatte zu Weihnachten eine Bibel geschenkt bekommen. Er war weder kirchlich noch sonst wie gläubig, aber es ärgerte ihn, dass er beispielsweise bei Quizfragen nichts von der Bibel wusste. Das schien ihm eine Bildungslücke zu sein. Einen Monat später traf er im Zug einen Unbekannten, der ihm ein Heft über die Bibel schenkte. Als er ihm erzählte, dass er beginnen wolle, die Bibel zu lesen, machte der ihn auf den Bibelfernunterricht aufmerksam, auf den auch in jenem Heft hingewiesen wurde.
Der Unbekannte im Zug war ich. Ich hatte mir vor der Abfahrt ein "Zeichen der Zeit"-Heft eingesteckt mit dem Gedanken, es eventuell bei einer Gelegenheit weiterzugeben. Nun hatte zwar kein Engel zu mir geredet wie zu Philippus, aber ich hatte während der Zugfahrt schon eine Gelegenheit verstreichen lassen. Als jener junge Mann ins Abteil kam, hatte ich das Gefühl, handeln zu müssen. Wir konnten uns noch ein wenig unterhalten und ich riet ihm, beim Bibellesen im Neuen Testament zu beginnen, weil das der leichtere und aktuellere Einstieg sei.
Ich bin überzeugt, dass diese kurze Begegnung eine göttliche Führung war. Wie Gott damals dem Kämmerer aus Äthiopien den Philippus in den Weg schickte, so sorgt er auch heute auf seine Weise für Begegnungen, die Menschen mit der Bibel in Berührung bringen. Philippus durfte erfahren, dass sein Gegenüber Jesus als seinen Erlöser annahm und sich taufen ließ (Apg 8,36-38). Wir können nur selten den Weg derer überschauen, die wir auf irgendeine Weise auf Christus hinweisen konnten, aber Gott wird die Menschen ansprechen, wie er es in seiner Weisheit für richtig hält. Er kennt die richtige Zeit. Göttliche Führung ist eins der interessantesten Themen unseres Lebens. Was oft wie Zufall aussieht, geschieht nach Gottes Plan. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, wie Gott uns geführt hat. Mancher könnte ein Buch darüber schreiben! Leider kommt es auch vor, dass wir Gottes führende Hand nicht erkennen. Vielleicht an den Stellen, wo wir Wege gehen müssen, die uns nicht gefallen. Oft wird uns erst später bewusst, warum das sein musste und was Gott damit beabsichtigte.
Herr, gib mir offene Augen für deine Führung und lass mich deinen Ruf nie überhören!
Konrad Edel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.