Andacht vom 26.02.2006:
Eisen schwimmen?
Der Prophet [Elisa] schnitt einen Zweig vom Baum ab und warf ihn dort ins Wasser. Da tauchte das Eisen plötzlich auf und schwamm an der Wasseroberfläche. 2. Könige 6,6 (Hoffnung für alle)
Die interessantesten und wertvollsten Stunden im Gemeindeleben sind für mich die Erfahrungsstunden. Denn dabei geht es nicht um Theologie oder trockene Theorie, sondern um hautnahes Erleben der Führung und Hilfe Gottes.
Einem solchen Erfahrungsbericht ist unser Bibelwort entnommen. Eine Gruppe von Prophetenjüngern hatte sich vorgenommen, ihr Leben nach den göttlichen Weisungen zu gestalten. Sie ließen sich ausbilden für den geistlichen Dienst am Volk Israel. Dafür wollten sie Opfer bringen an Zeit, Geld, Einsatz und Hingabe.
Allerdings machte ihnen die belastende Enge ihrer Ausbildungsstätte zu schaffen. Aber sie klagten nicht Elisa an, sondern zeigten Eigeninitiative: "Lasst uns an den Jordan gehen und jeder von uns soll dort einen Baumstamm holen." (1 Kö 6,1.2) Sie hofften wohl, die Reibereien, die sich zwangsläufig durch die Enge ergaben, verringern zu können und ein besseres Miteinander zu erreichen.
Elisa gab ihnen seinen Segen: "Geht hin!" Einer lädt ihn zum Mitmachen ein. Und Elisa ist dabei (V. 3). Wie anders wäre wohl dieser Arbeitseinsatz am Jordan ohne ihn verlaufen? Wie schnell geht auch bei bester Absicht etwas schief. Beim Zuschlagen rutschte einem die eiserne Axt vom Stiel und fiel in den Jordan. Die Axt war nur geliehen (V. 5) und alle empfanden den Schrecken des "Pechvogels" mit. Wie gut, dass ein "Mann Gottes" in der Nähe war. Er konnte das Missgeschick zwar nicht ungeschehen machen, aber er konnte helfen. Zunächst fragte er, wo die Axt verloren gegangen war. Sie wiederzufinden war menschlich gesehen wegen der trüben Fluten des Jordan aussichtslos. Doch Elisa wusste: Gott, der die Naturgesetze geschaffen hat, kann sie auch umgehen. Wenn er es will, wird selbst Eisen schwimmen. Und so geschah es! Blieb als letzter Schritt die Aufforderung: "Hebe es auf!" (V. 7) Mit anderen Worten: Greif zu, wenn Gott seine Macht zeigt und bringe die Sache zu Ende.
Johann Wanitschek
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.