Andacht vom 07.03.2006:
Krieg und Frieden
Erschreckt nicht, wenn nah und fern Kriege ausbrechen! Es muss so kommen, aber das ist noch nicht das Ende. Ein Volk wird gegen das andere kämpfen, ein Staat den andern angreifen. Matthäus 24,6.7 (Gute Nachricht Bibel)
Dass wir uns nicht falsch verstehen: Gott will nicht, dass es so kommt, aber er weiß, dass es so sein wird. Gott will Frieden (Ps 29,11; Jo 14,27). Im Hebräischen gibt es dafür eine bestimmte Bezeichnung - Schalom. Damit ist mehr als nur die Abwesenheit von Krieg gemeint: umfassendes Glück, Wohlergehen des Einzelnen und der Gemeinschaft, gelungenes Leben in gelungenen Beziehungen - zueinander, zu sich selbst, zur Umwelt, zu Gott. Dieser Friede ist kein menschlicher Wesenszug, sondern ein Geschenk Gottes und deshalb nur in Verbindung mit Gott zu verwirklichen.
Feindschaft und Krieg bringen nur Tod und Leid - immer und überall! Allein in der Schlacht um Stalingrad starben 250.000 deutsche und 500.000 russische Soldaten. Es ist ein Irrtum zu glauben, Probleme ließen sich mit Gewalt lösen. Im Gegenteil, es entstehen nur neue. Die Mehrheit der Menschen weiß das und will deshalb keinen Krieg. Aber es ist nicht die Mehrheit, die über Krieg und Frieden entscheidet, sondern es sind die mächtigen Minderheiten, die zum Krieg rüsten und in den Krieg treiben. Und sie finden immer wieder Gründe und Wege, ihren Willen durchzusetzen.
Keine Frage: Unsere Arme sind zu kurz, um denen, die zum Krieg treiben, Einhalt zu gebieten. Wir können das Arsenal der Waffen nicht aus der Welt schaffen, aber wir können die Phrasen, die man hüben und drüben zur Kriegführung braucht, entlarven.
Und wir können und sollen dort, wo wir leben, für den Frieden eintreten und ihn praktizieren. "Glücklich sind die Frieden stiften", sagte Jesus (Mt 5,9 Hfa). Es ist nämlich unredlich und scheinheilig, von den "Großen" Friedenswillen zu erwarten, wenn wir "Kleinen" selbst nicht bereit sind, Frieden zu halten. Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zur Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit. Gott will sie uns geben.
Günther Hampel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
