Andacht vom 09.03.2006:
Alles nicht wahr
Du sollst nichts Unwahres über deinen Mitmenschen sagen. 2. Mose 20,16 (Gute Nachricht Bibel)
In diesem Gebot Gottes stecken zwei Aufforderungen: Nichts Unwahres über unsere Mitmenschen zu sagen und nichts Unwahres ihnen gegenüber zu sagen. Alle Menschen, die uns begegnen, sind unsere Mitmenschen. Das Gebot Gottes fordert uns auf, jedem Menschen gegenüber die Wahrheit zu sagen und ihn nicht zu belügen.
Das sollte doch eigentlich kein Problem sein, oder? Sagen wir auch dem Finanzamt bei der Steuererklärung die Wahrheit oder schummeln wir? Wie viele Kilometer sind es von deiner Wohnung zu deiner Arbeitsstätte? Hast du etwa großzügig aufgerundet?
Als du um Mithilfe gebeten wurdest, hast du vielleicht gesagt, du hättest keine Zeit. Das war nicht falsch aber auch nicht richtig, denn eigentlich hattest du keine Lust. Aber du wolltest den anderen nicht verletzen und hast eine Ausrede benutzt.
Anstatt einzugestehen, dass wir etwas vergessen haben, behaupten wir lieber, wir wären noch nicht dazu gekommen. Oder wir bekommen etwas geschenkt und werden anschließend gefragt, wie es uns gefällt. Um den anderen nicht vor den Kopf zu stoßen, bemühen wir uns um eine nette Antwort. Ist das aber ehrlich? Das sind schwierige und unbequeme Fragen.
Uns würden noch viele Beispiele einfallen, bei denen wir die Wahl zwischen einer ehrlichen, ausweichenden oder ablenkenden Antwort haben. Wer geschickt mit Worten umzugehen weiß, scheint manchmal im Vorteil zu sein, weil er sein Mogeln und Schummeln gut verbergen kann. Worauf es aber wirklich ankommt, ist zugleich wahrhaftig und liebevoll zu sein.
Bitten wir Gott um Kraft und Weisheit, damit wir den Mut haben, bei der Wahrheit zu bleiben und dem Nächsten gegenüber ehrlich sein zu können.
Holger Hentschke
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.