Andacht vom 25.03.2006:
Auf "Durchzug" stellen ...
Aber einige ruchlose Leute sprachen: "Was soll der uns helfen?" Und sie verachteten ihn und brachten ihm kein Geschenk. Er aber tat, als hörte er es nicht. 1. Samuel 10,27
Immer wieder gibt es Auseinandersetzungen, in denen sich Menschen aufreiben. Man macht sich gegenseitig Vorwürfe. Ein Wort ergibt das andere. Jeder will Recht behalten. Es geht gar nicht mehr um sachliche Gesichtspunkte. Die Emotionen kochen. Als außenstehender Beobachter fragt man sich, wo da noch die Vernunft bleibt.
Auch wir selbst können in solche Auseinandersetzungen hineingezogen werden, ohne dass wir es wollen. Zufällig bekommst du mit, wie andere kritisch über dich reden. Wie fühlst du dich dabei? Möchtest du dann nicht einschreiten, aufklären und zurechtrücken? Also rechtfertigst du dich. Der andere will nicht als Lügner dastehen und kontert. Das bringt dich auf die Palme oder verletzt dich sehr tief - je nach Temperament.
Es könnte aber auch sein, dass die Kritik tatsächlich berechtigt ist. Schließlich ist keiner von uns perfekt. Jeder benötigt das korrigierende Wort. Willst du es annehmen? Es gehört zu unserem Menschsein, dass andere in unserer Nähe sind, uns begleiten, ihre Meinung sagen und uns auf unsere Schwachstellen aufmerksam machen. Wir brauchen das kritische Wort über uns und haben doch gleichzeitig Angst davor. Deshalb gehen wir ihm gern aus dem Weg.
Was unser Text über Saul sagt, ist erfreulich. Der Prophet Samuel hatte den jungen Mann zum König gesalbt. Er wurde vom Volk angenommen. Nur einige waren damit nicht einverstanden. Sie verspotteten und verachteten ihn, doch er tat so, als hätte er die Schmähungen nicht gehört. In dieser Haltung ist er uns Vorbild.
Petrus erinnert uns an das Verhalten unseres Herrn Jesus Christus: "Wenn er beleidigt wurde, gab er es nicht zurück. Wenn er leiden musste, drohte er nicht mit Vergeltung, sondern überließ es Gott, ihm zum Recht zu verhelfen." (1 Pt 2,23 GNB). Manchmal ist es notwendig, Dinge sachlich richtig zu stellen. Sollten wir aber nicht viel öfter dem Beispiel unseres Herrn folgen? Heute dürfen wir ihn dafür um Kraft bitten.
Egon Schramm
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
