Andacht vom 29.04.2006:
Himmlische Boten
Der HERR wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben. 1. Mose 24,40
Gemäß einer Umfrage des Allensbacher Meinungsforschungsinstituts glaubt jeder zweite Deutsche, dass es Schutzengel gibt - erstaunlich in einem Land, das als mehrheitlich unchristlich gilt. Wahrscheinlich trifft auf uns zu, was Robert Musil im "Mann ohne Eigenschaften" von einer seiner Figuren sagt: "Ohne Zweifel war er ein gläubiger Mensch, der bloß nichts glaubte."
Für die Bibel ist nicht nur die Existenz der Engel selbstverständlich, sondern auch die der Schutzengel. Jesus sagt von den "Kleinen" (und hier sind alle Hilfsbedürftigen gemeint), dass "ihre Engel im Himmel das Angesicht Gottes sehen" (Mt 18,10).
Es gehört zur Weisheit der Bibel, dass sie eine Definition des Begriffs "Engel" vermeidet. Das griechische Wort "angelos" bedeutet schlicht: Bote. Wer aber kann ein Bote, ein Werkzeug und Helfer Gottes sein? Himmlische Wesen ebenso wie Menschen.
"In wieviel Not hat nicht der gnädige Gott über dir Flügel gebreitet!" singen wir im Choral. Aber gibt es nicht tausendmal mehr Gefahren, die wir gar nicht wahrgenommen haben, weil ein Engel uns beschützt hat? Ich zweifle keinen Moment daran!
Engel laufen nicht mit Flügeln herum, auch nicht mit einer Plakette am Kleid. Dass ein Mensch für mich ein Engel ist, das spüre ich im Augenblick der Begegnung, vielleicht wird es mir auch erst später klar. Doch diese Einsicht erwächst aus einem "Sehen des Herzens".
Uns ist oft bange. Täglich hören wir Schlimmes, und Schlimmeres wird vermutet. Wir versuchen, uns abzusichern und wissen doch, dass dies nur begrenzt möglich ist. Da ist es gut, sich am Zuspruch aus Gottes Wort festzuhalten: "Der HERR wird seinen Engel mit dir senden und Gnade zu deiner Reise geben."
Dieter Leutert
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.