Andacht vom 12.05.2006:
Besprich dich "in der "Kammer"
Gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater. Matthäus 6,6
Die Geschichte kennt bedeutende Kriegsschauplätze, auf denen gewaltige Schlachten stattgefunden haben. Durch sie wurden die Geschicke der Völker mitbestimmt. Daneben gibt es aber noch ein Schlachtfeld, das die Bezeichnung "Kämmerlein" trägt. Wie ist es beschaffen? Im Palast wie auch in der Wohnung umfasst es nur wenige Quadratmeter. Sein Aussehen kann verschieden sein: vornehm oder einfach, freundlich oder düster. Im Laufe der Kirchengeschichte war das "Kämmerlein" oft ein lichtloser, kalter Kerker.
"Gehe in dein Kämmerlein" - das heißt: in dein Zimmer, in dein Stübchen, da, wo du allein sein kannst! Es gibt keine geweihten Gebetsstätten, die dein Gebet vor Gott angenehmer erscheinen ließen. "In dein Kämmerlein" sollst du gehen und dann "schließ die Tür zu!" Vergiss das nicht! Dies ist keine nebensächliche Bemerkung. Gott will, dass du allein mit ihm bist. Völlig ungestört sollst du zu ihm beten können.
Das ist etwas Großes, Herrliches. Es sind die wertvollsten Minuten des Tages. Du darfst und sollst zu Gott beten. Beides ist Gnade. Der Gott, den die Himmel nicht fassen können, will uns hören und erhören. Wenn Jesus immer wieder zum Gebet auffordert, dann ist auch das Gnade, weil wir sonst nachlässig würden und nicht mehr mit Gott redeten.
Es gibt umfangreiche Geschichtsbücher, die von bewegten Kämpfen auf den Schlachtfeldern dieser Erde berichten. Wäre es aber möglich, eine "Geschichte der Kämpfe und Siege im Kämmerlein" zu schreiben, dann "meine ich, die Welt würde die Bücher nicht fassen, die zu schreiben wären." (Jo 21,25) Die Ewigkeit wird offenbaren, wie im "Kämmerlein" gerungen wurde und welche Siege dadurch erfochten werden konnten.
Weißt du auch von solchen Gebetssiegen? "Gehe in dein Kämmerlein, schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater" und du wirst sie erleben!
Gerhard Vorsatz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.