Andacht vom 13.05.2006:
Frühlingszeit - Wonnezeit
Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht. 1. Mose 8,22
Bedingt durch das Klima kennt man in Israel eigentlich nur zwei Jahreszeiten, den Winter, der mit dem Frühregen meist Ende Oktober beginnt und den Sommer, der gewöhnlich im Mai anfängt. Im Winter wird gesät und im Sommer geerntet.
Wir denken in unseren Breiten bei "Saat und Ernte" an den Frühling und den Herbst und wir sind überzeugt: "Die schönste Zeit im ganzen Jahr, das ist die Frühlingszeit." Schon Matthias Claudius empfand, wie wir noch immer empfinden: "Die Lenzgestalt der Natur ist doch wunderschön! Der Wald hat Blätter und der Vogel singt und die Saat schießt... und der fruchtbare Regen rauscht herab - ,Wach auf, mein Herz und singe dem Schöpfer aller Dinge!'" (Das Leben erzählt, S. 114)
Keine Jahreszeit wird so viel besungen, wie die Frühlingszeit: "So sei gegrüßt viel tausendmal, holder, holder Frühling!" "Der Frühling naht mit Brausen. Er rüstet sich zur Tat, und unter Sturm und Sausen keimt still die grüne Saat." Dabei wehen die Frühlingswinde nicht nur über Wald und Flur, sie berühren auch die Herzen der Menschen: "Dir armen Menschenkinde ist wund und weh ums Herz? Auf, spreng getrost die Rinde, schau mutig frühlingswärts!" "Alles neu macht der Mai, macht die Seele frisch und frei." Mit Recht wird die Frühlingszeit auch als "Bild der Jugendzeit" besungen: "Es gibt auch eine Blütenzeit für jedes Menschenherz; wohl dem, der sie dem Herren weiht und steuert himmelwärts. Mein Kind, das ist die Jugendzeit; gelegt wird da der Grund zu wahrem Glück und Seligkeit, zum ewgen Friedensbund."
Wohl dem, der in jedem Alter zu beten vermag: "Den lieben Gott lass ich nur walten; der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld und Erd und Himmel will erhalten, hat auch mein Sach aufs best bestellt." (Joseph von Eichendorff)
Lothar Reiche
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.