Andacht vom 16.05.2006:
Versöhnung mit dem Höchsten
Gott hat uns dazu bestimmt, diese Botschaft von der Versöhnung öffentlich bekannt zu geben. Als Botschafter Christi fordern wir euch deshalb im Namen Gottes auf: Lasst euch mit Gott versöhnen! Wir bitten euch darum im Auftrag Christi. 2. Korinther 5,19.20 (Hoffnung für alle)
Die meisten Probleme haben ihre Ursache in gestörten zwischenmenschlichen Beziehungen. Das wissen wir aus Erfahrung; das bestätigt auch Gottes Wort. Ein Beispiel sind die Schwierigkeiten in der Christengemeinde von Korinth. Im ersten Korintherbrief geht Paulus auf eine ganze Reihe von Konflikten ein, die das Miteinander der Gläubigen belasteten. Der zweite Brief lässt uns ein wenig ins Herz des Apostels schauen und zeigt, wie sehr er unter den Spannungen litt, obwohl er gar nicht unmittelbar betroffen war.
Es ist sicher kein Zufall, dass Paulus Gott immer wieder als einen Gott der Barmherzigkeit und des Trostes beschreibt. Zugleich macht er deutlich, wie er zu denen steht, die den Glauben missbrauchen, um für sich Vorteile herauszuschlagen oder Geschäfte zu machen. Er weiß natürlich, dass sich auch unter Gläubigen Konflikte nicht vermeiden lassen, weist aber nachdrücklich darauf hin, dass Unstimmigkeiten im Geist der Versöhnung und im Blick auf die ewige Herrlichkeit gelöst werden können und müssen. Mag sein, dass dabei offen bleiben wird, wer letztlich Recht behält und wer sich getäuscht hat. Das wird Gott eines Tages selbst klären.
Worauf kommt es Paulus an? Weil Jesus Christus für uns lebte und starb, sollen auch wir nicht mehr nur für unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche leben, sondern mit Gott und unseren Mitmenschen Frieden schließen. Wer mit anderen im Streit liegt, wird nur über die Versöhnung Frieden finden. Deshalb ruft der Apostel so nachdrücklich dazu auf. Versöhnung mit Menschen setzt Versöhnung mit Gott voraus. Aber die wird uns nur gewährt, wenn wir auch zur Versöhnung mit den Mitmenschen bereit sind.
Und wer selbst mit Gott und Menschen versöhnt ist, kann auch andere zur Versöhnung ermutigen. Vielleicht bringt gerade der heutige Tag für uns die Chance zur Versöhnung mit sich.
Gerhard Wagner
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.