Andacht vom 17.05.2006:
Geistliche Speise, gibt's das?
Dein Wort ward meine Speise, sooft ich's empfing, und dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt, HERR, Gott Zebaoth. Jeremia 15,16
Der berühmte Weltumsegier James Cook (1728 - 1779) ließ am Beginn seiner zweiten Weltreise einige Fässer mit Sauerkraut an Bord seines Schiffes bringen. Doch die Seeleute wollten nicht davon essen. Da ließ er sich selbst täglich Sauerkraut auf den Kapitänstisch bringen, gestattete den Offizieren, davon zu nehmen, und stellte es der übrigen Besatzung frei, Sauerkraut zu essen, soviel sie wollten oder es zu lassen. Es dauerte aber nur kurze Zeit, da wurde es nötig, jedem Besatzungsmitglied eine Portion zuzuteilen. Man hatte gemerkt, wie lebenswichtig diese Speise war. Skorbut, das gefürchtete Leiden der Seeleute, blieb auf Cooks Schiff unbekannt. Auf diese Weise rettete er mehr Menschenleben als sämtliche Schiffsärzte seiner Zeit.
Unser Text spricht ebenfalls von einer lebenserhaltenden Speise: dem Wort Gottes. Auf unserer Lebensreise brauchen wir dieses Wort, um im Glauben gesund zu bleiben und das Ziel, die Ewigkeit, zu erreichen. "Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes geht", sagte Jesus (Mt 4,4). Wenn wir tatsächlich jedes Wort von Gott brauchen, dann können wir uns nicht aussuchen, was uns in der Bibel gefällt, und das Übrige vergessen.
Um gut ernährt zu sein, sollte der Mensch täglich essen. Mancher sagt: "Das kenne ich schon alles" und meint, das ihm allzu Bekannte nicht mehr zu brauchen. Damit gibt er ungewollt zu, dass er vom Bibellesen wenig Ahnung hat. Man muss die Speise - das Wort Gottes - essen und verdauen. In Geist und Verstand aufgenommen soll es zur Lebenskraft werden. Nehmen wir zum Beispiel die bekannte Aufforderung Jesu: "Folge mir nach!" Erst wenn ich mich gefragt und darüber gebetet habe, was das für mein Leben bedeutet, habe ich Gottes Wort wirkich "gegessen". Nun mache ich die Entdeckung, dass das Wort zu mir spricht. Der Geist Gottes, der hier redet, gibt mir auch die Kraft, mein Leben zu ändern und nach Gottes Willen auszurichten.
Gott stellt uns frei, täglich von seinem Wort zu nehmen und aus seiner Kraft zu leben. Wir sollten es zu schätzen wissen!
Konrad Edel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.