Andacht vom 11.06.2006:
Das Leid der Kreatur
Das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden ... Denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Römer 8,19.21
Taffi ist eine langhaarige weiße Hündin, ein West-Highland-Terrier, und Waldi ein schwarzer Kater. Wenn sie sich sehen, was bei Verwandtenbesuchen der Fall ist, ist die Freude groß. Taffi schleckt Waldi die Ohren und der Kater möchte den Hund geradezu umarmen. Am liebsten toben sie miteinander herum. Wenn Taffi zu wild wird, weicht Waldi auch mal aus, aber gleich vertragen sie sich wieder und das Spiel will kein Ende nehmen.
Es ist ein Vergnügen, das mit anzusehen. Wir Menschen freuen uns, wenn Tiere so friedlich miteinander umgehen, und sind nicht begeistert von der Feindschaft unter ihnen. Neulich hatte Waldi eine Maus gefangen und sie uns vor die Tür gelegt. Die waren darüber nicht böse, denn Mäuse sind im Haus nicht willkommen. Tiere können eben auch zur Plage werden und gegen Schädlinge müssen wir uns ständig wehren. Das ist so in der Schöpfung unter der "Knechtschaft der Vergänglichkeit", in der wir leben.
Tiere haben ihre Feinde, damit sie sich nicht endlos vermehren. Das ist Naturgesetz für diese Zeit. Dennoch tut es uns weh, wenn wir - etwa in einem Tierfilm - sehen, wie ein Löwe eine zierliche Gazelle tötet. Nicht nur die Menschen kennen die Angst, auch die Tiere. Das war am Anfang der Schöpfung nicht so. Erst mit dem Sündenfall fielen Mensch und Tier unter das Gesetz der Vergänglichkeit. Und Paulus bestätigt, dass "die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstigt." (V. 22).
Aber es soll anders werden! Seit Christi Sieg am Kreuz haben wir Hoffnung. Nur er, der Schöpfer, kann das Gesetz des Todes und der Vergänglichkeit aufheben. Er wird es tun, wenn er wiederkommt. Dann werden die Kinder Gottes "offenbar werden". Dann wird sichtbar, was es bedeutet, zu Jesus Christus, dem Sieger, zu gehören. Er wird die Seinen zu der "herrlichen Freiheit der Kinder Gottes" führen. Noch ahnen wir nicht, wie überwältigend diese Erfahrung sein wird. Aber wir lesen die Verheißung, dass es auf der neuen Erde kein Leid und keinen Tod mehr geben wird (Offb 21,4). Dann wird sich auch Jesajas Zukunftsvision erfüllen, dass "die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern" (Jes 11,6).
Konrad Edel
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.