Andacht vom 12.06.2006:
Über den Wert des Menschen
Denn in ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir. Apostelgeschichte 17,28 (Einheitsübersetzung)
Wenn wir den Wert des Menschen an seiner chemischen Zusammensetzung messen, kommen wir zu folgendem Ergebnis: Ein Mensch enthält ungefähr so viel Eisen wie ein Nagel; eine Schale Zucker; Fett für sieben Seifenklötze; genug Kalk, um damit einen Hühnerstall zu tünchen; Phosphor für 2200 Streichhölzer und mit dem Kalium könnte man eine Spielzeugkanone abfeuern, wenn man ein wenig Schwefel hinzufügt. Alles zusammen macht das ein paar Euro an Materialwert.
Als Paulus damals in Athen vor den Philosophen bekannte, in Gott "leben wir, bewegen wir uns und sind wir", wollte er damit sagen, wie nah Gott uns ist. Denn genau das wollten die Philosophen nicht wahr haben. Für sie waren die Götter grundsätzlich weit weg vom Menschen und nicht unbedingt an ihm interessiert.
Glücklicherweise ist das bei dem wahren Gott anders. Dieser Satz des Paulus ist Ausdruck großer Nähe und enger und Freundschaft mit Gott. Man hat bei Paulus den Eindruck, dass er nicht nur weiß, wovon er redet, sondern dass er Gott auch persönlich kennt. Das ist der Unterschied zwischen Meinung und Zeugnis. Paulus sagt den Satz nämlich als Zeugnis, wie er Gott erlebt hat. Er selber war von Gott so erfüllt, dass er sich um jeden Menschen bemühte, herumreiste, predigte und Stunden im Gebet verbrachte. Er war kein frommer Fanatiker, sondern einer, den Gott persönlich berührt hatte und der wusste, was das in einem Menschen bewirken kann. Er war auch kein frommer Egoist, der meinte, diese Erfahrung mache ihn zu etwas Besonderem. Er wollte, dass alle wissen, wie wertvoll sie für Gott sind. Daher ist der Satz des genannten Textes kein Ausdruck eines Schicksals, sondern für Paulus die Grundlage des Lebens und Denkens.
Dennis Meier
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.