Andacht vom 16.07.2006:
Worauf baue ich?
Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 1. Korinther 3,11
Es war der 14. Juli des Jahres 1902, als der Campanile, der frei stehende Glockenturm auf dem Markusplatz in Venedig, urplötzlich einstürzte und den Platz mit Trümmern übersäte. Wie konnte das geschehen? Man hatte zuvor am Bauwerk keinerlei Risse entdeckt, die auf die Gefahr hingewiesen hätten. Alle Quadersteine waren fest ineinander gefügt. Die Untersuchungen ergaben, dass die gewaltigen Balken, die man zur Fundamentierung des Turms eingerammt hatte, nicht tragfähig genug waren und somit die Stabilität des Bauwerkes nicht dauerhaft gewährleisten konnten. Die Ursache für den Zusammenbruch des Campanile lag also nicht am Bauwerk selbst, sondern am mangelhaften Fundament. Ein bautechnischer Grundsatz besagt, dass das Fundament wichtiger ist, als der darauf ruhende Bau.
Wir wollen diesen Gedanken auf uns anwenden. Wenn das Haus unseres Lebens und unserer Persönlichkeit fest und dauerhaft stehen soll, dann brauchen auch wir ein sicheres Fundament. Worauf gründen wir unser Leben und unseren Glauben? Sind es rein zeitliche Dinge oder ewige Werte? Geld, Macht, Waffen, Schönheit, Körperkraft, Wissen, Ideologien und vieles andere mehr liegen auf dem riesigen Baumarkt dieser Welt für den Bau unserer Persönlichkeit bereit. Geben sie aber tatsächlich ein tragfähiges Fundament ab? Sind sie dafür überhaupt geeignet? Manches davon hat zweifellos Bedeutung für die Gestaltung und Bewältigung des Lebens, doch wie ist es, wenn die Stürme des Daseins über uns hereinbrechen und die Festigkeit unseres Lebensfundaments bis an die Zerreißgrenze geprüft wird? Geraten wir dann in bedenkliche Schieflage oder müssen gar mit einem Einsturz rechnen?
Das Andachtswort weist auf das eine wirkliche und beständige Fundament des Lebens und Glaubens für Zeit und Ewigkeit hin. Es ist keine Sache und keine Idee, sondern eine Person: der Heiland der Welt, Gottes Sohn, Jesus Christus! Vertrauen wir Gott und bauen auf seinen Grund, denn wer auf Gott vertraut, hat nicht auf Sand gebaut. Das wussten schon die Menschen vor uns - und sie fuhren gut damit.
Egon Hennig
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.