Andacht vom 19.07.2006:
Red Noses
Ein freundliches Antlitz erfreut das Herz; eine gute Botschaft labt das Gebein. Sprüche 15,30
Patch Adams landete auf der "geschlossenen Abteilung", weil er so tief in Depressionen steckte, dass er sich am liebsten das Leben nehmen wollte. Sein Zimmerkollege litt unter einer zwanghaften Angst vor Eichhörnchen. Er fühlte sich von ihnen verfolgt und angegriffen. "Aber es sind doch gar keine Eichhörnchen da!", protestierten die Pfleger. Doch für den Kranken waren die Tiere real vorhanden. Patch Adams ging auf das "Spiel" ein und half seinem Zimmerkameraden, die "Eichhörnchen" zu besiegen. Nun fühlte sich der Kranke endlich nicht mehr hilflos ausgeliefert - er konnte sich verteidigen. Im Umgang mit seinen Mitpatienten entdeckte Adams, wie viel Macht die Fantasie über körperliche Vorgänge hat. Er hörte auf, um sich selbst zu kreisen und begann, sich ehrlich für seine Mitmenschen zu interessieren.
Nach seiner Genesung studierte Adams Medizin. Damals vertraten die Schulmediziner in USA noch eine rein mechanistische Anschauung. Sie sahen den menschlichen Körper als Maschine, der man ihre richtige Funktion wiedergeben konnte, indem man ihr bestimmte Medikamente zuführte oder Organe herausschnitt. Adams revolutionierte die Medizin, indem er betonte, die Patienten seien Menschen und keine "Fälle", und ihre Heilung sei eine Aufgabe für Geist, Seele und Leib. Einmal ließ er eine alte Frau in ein Bassin voll warmer Spaghetti tragen. Das war immer ihr Herzenswunsch gewesen: einmal in Spaghettis baden. Diese "Therapie" machte ihr so großen Spaß, dass sie wieder Appetit bekam, neuen Lebensmut gewann und kurz darauf geheilt entlassen werden konnte. Immer wieder verkleidete sich Adams auch als Clown und brachte die Kinder auf der Krebsstation zum Lachen. Darüber vergaßen sie für kurze Zeit ihre hoffnungslose Situation, und bei manchen Kindern setzte das Lachen heilende Kräfte frei.
Da sich diese Behandlungsmethode bewährt hat, werden neuerdings auch in deutschen Kliniken Clowns engagiert, und man organisiert "Lach-Seminare" - mit gutem Erfolg. Ja, Freundlichkeit, Fröhlichkeit und herzhaftes Lachen sind wirksamer als viele Pillen und Tropfen. Wir können diese innere Heiterkeit freilich nicht in der Apotheke kaufen. Wir bekommen sie von Gott geschenkt, wenn wir jeden neuen Tag dankbar aus seiner Hand nehmen.
Sylvia Renz
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.