Andacht vom 15.08.2006:
Sich verlassen - doch auf wen?
Wenn sich Krieg wider mich erhebt, so verlasse ich mich auf ihn [Gott]. Psalm 27,3
Worauf verlassen wir uns? Natürlich auf Gott! Oder? Aber mit diesem Vertrauen ist es gar nicht so einfach. Theoretisch vertäue ich Gott, aber tatsächlich arbeitet mein Verstand wie von selbst, ganz automatisch, lange bevor mein Vertrauen zum Zuge kommt.
Ist es wirklich so, dass wir auf Gefahren, Probleme und Herausforderungen zuerst mit der Hinwendung zu Gott reagieren? Setzen wir im Alltagskampf nicht viel eher auf die eigene Kraft, auf geschickte Taktik und Diplomatie - manchmal auch auf mehr oder weniger sanften Druck?
David wusste: Wenn es zum Kampf kommt - welcher Art auch immer -, dann hilft nur die Flucht zu Gott. Deshalb formuliert er: "Ich verlasse mich auf ihn."
Schauen wir uns diesen Satz einmal genau an: Ich - das ist meine Existenz mit all ihren Vernetzungen zur Umwelt. Ich verlasse mich - ich schere aus dem Eingespanntsein in die verschiedensten Zwänge, Lebensabläufe und Beziehungen aus. Ich verlasse meine rein menschliche Ebene und suche Hilfe auf höherer Ebene, eben bei Gott.
Ich verlasse mich auf ihn - erst wenn ich mich, meine Wünsche, meine heimlichen Vorbehalte und die lähmenden Verbindungen mit dieser Welt abstreife, kann ich mich ganz auf den Allmächtigen verlassen. Niemand sollte glauben, dass das leicht ist. Aber es ist der beste Weg!
Nur wenn wir ihn ausprobieren, können wir positive Erfahrungen machen. Im Gespräch mit Gott und im Erleben seines Handelns wird unser Vertrauen gestärkt.
Jesus versichert: "Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten." (Jo 6,35) Vertrauen wächst durch Übung - dazu gibt es jeden Tag neue Gelegenheiten!
Gunter Schmidt
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.