Andacht vom 03.09.2006:
Freundschaft
Als David aufgehört hatte, mit Saul zu reden, verband sich das Herz Jonatans mit dem Herzen Davids, und Jonatan gewann ihn lieb wie sein eigenes Herz. 1. Samuel 18,1
Dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die uns die Bibel recht ausführlich schildert. David und Jonatan schließen sogar einen Bund miteinander, um ihre Freundschaft zu besiegeln (V. 3). Und, für damalige Sitten unvorstellbar, Jonatan erweist seinem Freund David größere Treue als seinem Vater, König Saul. In dem Bericht über diese Freundschaft fällt die Formulierung auf, er "gewann ihn lieb wie sein eigenes Herz". Sind Menschen überhaupt in der Lage, intensiver zu lieben? Das geht weit über Sympathie und Zuneigung hinaus.
Meistens aber fangen Freundschaften genau damit an. Sympathie und Zuneigung bilden die Grundlage, um Vertrauen zu wagen und Vertrautheit zu empfinden. Aber aus solch einer Freundschaft kann - das zeigen uns David und Jonatan - noch mehr werden.
Ich bin Gott dankbar für alle meine Freunde. Sie zu haben, ist mir ein großer Gewinn und ein Geschenk Gottes. Denn oft kann ich die Sympathie und die Zuneigung und das "Von-Herzen-lieb-haben" nicht mit rationalen Argumenten begründen. Und das ist auch gut, denn Freundschaft ist keine Zweckgemeinschaft, sondern Herausforderung und Bereicherung durch Unterschiedlichkeit und Gleichheit.
Wir üben uns darin, den anderen anzunehmen, wie er ist, trotz Ecken und Kanten, unterschiedlicher Meinungen und Lebensstilen. In Freundschaften überwinden wir Grenzen, wenn es um Herkunft, Alter, sozialen Stand und auch Glauben geht. Freundschaften, die mit dem Herzen geführt werden, lassen uns erkennen und erleben, was es heißt, bedingungslos zu lieben. Darin zu wachsen, ist sicherlich Gottes Plan für uns.
Wir sollten uns weder von vollen Terminkalendern noch von großen Entfernungen oder unterschiedlichen Lebensbedingungen davon abhalten lassen, Freundschaften zu führen und zu pflegen. Und sie auch mal aus Dankbarkeit Gott gegenüber zu feiern!
Sandra C Wieschollek
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.
