Andacht vom 05.10.2006:
Farbe bekennen
Wer sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich bekennen am Gerichtstag vor meinem Vater im Himmel. Matthäus 10,32 (Gute Nachricht Bibel)
Von Friedrich dem Großen heißt es in einer Anekdote: "Nach einem Manöver reitet der König die Front seiner Soldaten ab. Weil er sich beim Manöver die Uniform zerrissen hat, ruft er unvermittelt: ,Schneider vortreten!' Mehrere Soldaten treten vor und stellten sich vor dem König auf. Der befiehlt einem von ihnen, die Uniform auszubessern. Verlegen stammelt der Soldat: "Majestät, ich bin kein Schneider, ich heiße nur Schneider."
Ich frage mich, ob es mit unserem Christsein ähnlich sein könnte? Nennen wir uns Christen, weil wir in einem "christlichen" Land leben und Mitglied in einer Kirche oder Freikirche sind? Hin und wieder sollte sich jeder Christ fragen, ob er wirklich ein Nachfolger Christi ist - mit allem, was dazugehört - oder sich nur dem Namen nach zu Christus bekennt.
Jesus Christus liebt uns. Er ist für unsere Schuld den bitteren Weg ans Kreuz gegangen, damit wir Frieden und eine Zukunft haben, die in sein ewiges Reich einmündet. Deshalb kann und will er sich nicht damit zufrieden geben, dass wir uns formal zu ihm bekennen, aber dort, wo sich unser Leben abspielt, nicht wirklich zu ihm stehen. Wenn sich Liebende auf dem Standesamt das Jawort geben, dann verpflichten sie sich aus Liebe, das Leben miteinander zu teilen und für einander da zu sein.
Christsein erfordert auch solch ein bewusstes Jawort und die Bereitschaft, eine lebenslange Beziehung mit Christus einzugehen. Sie wird nicht immer krisenfreisein, aber wer diese Beziehung pflegt, darf erleben, dass sich die Probleme lösen lassen. Vielleicht ist das ja gerade heute nötig.
Ursula Heinrich
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.