Andacht vom 10.10.2006:
Gefragt ist: Sinnesänderung
Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Römer 12,2
Wer hat nicht schon fasziniert vor einer Brücke gestanden und das technisch-architektonische Meisterwerk bestaunt? Beeindrucken uns nicht immer wieder die kühnen Konstruktionen über tiefe Schluchten oder weite Flusslandschaften und Meeresbuchten? Aber auch wenig bekannte Brücken haben oft seit Generationen große Bedeutung für die Menschen und ihren Alltag.
In Albenga an der Riviera, westlich von Genua, kann man eine gut erhaltene Steinbrücke besichtigen, die die Römer in mühevoller Arbeit über den Fluss Centa gebaut haben. Doch obwohl die Fundamente stabil sind, hat sie heute keine Funktion mehr, weil der Fluss sein Bett im Mittelalter einige Kilometer nach Westen "verlegt" hat, sodass die Brücke heute in einer Ebene steht, umrahmt von Feigenbäumen und Trockengräsern.
Gibt es in unserem Leben auch Bereiche, in denen sich die äußeren Bedingungen geändert haben, wir aber an alten Gewohnheiten festhalten? Finden wir bei uns vielleicht Verhaltensmuster, die sich über Jahre bewährt haben, aber durch Veränderungen in unserem Lebensumfeld funktionslos geworden sind? Sind wir eventuell mehr von Nostalgie als vom Realitätssinn für unsere Zeit geprägt?
Die Herausforderung an uns besteht darin, die Welt, in der wir leben, sensibel zu beobachten und die Weisheit und den Mut zu entwickeln, Entscheidungen zu treffen, die den Erfordernissen der Zeit entsprechen. Das kann bedeuten, dass wir das Bewährte pflegen und der nächsten Generation weitergeben, oder aber nach neuen Wegen suchen, die uns dem Ziel, das Gott uns für unser persönliches Leben und für die Gemeinde gesetzt hat, ein Stück näher bringen. In Philipper 1,9.10 lesen wir: "Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung, so dass ihr prüfen könnt, was das Beste sei, damit ihr lauter und unanstößig seid für den Tag Christi." Gott gebe uns Weisheit und Kraft, die heute nötigen Entscheidungen in seinem Sinn zu treffen.
Dagmar Heck
Quelle: Andachtsbuch des Advent-Verlags Lüneburg - mit freundlicher Genehmigung.