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Verfasser:Mag. Claudia Flieder
Erschienen in:Top Life Aktuell 1502

Sucht oder Leben

Eine persönliche Frage gleich vorweg: Sind Sie ein Genießer? Oder schon ein Süchtiger? Tja, vielleicht haben Sie sich gerade eben gefragt: Was hat das denn miteinander zu tun - genießen und süchtig sein? Sind doch zwei völlig verschiedene Welten, oder? Ja - und nein.

Es ist nicht immer einfach, Sucht und Genuss klar voneinander zu trennen. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass Genuss nicht dazu dient, einen bestimmten Zweck zu verfolgen. Man isst beispielsweise ein Stück leckeren Kuchen, um eine gute Speise zu genießen - aber nicht um sich vollzustopfen und dabei den Frust des ganzen Tages zu betäuben. Anders als der Genießer kann der Suchtkranke auch bei größter Willensanstrengung meist nicht einfach aufhören. Ein Entzug ohne professionelle Hilfe kann zu sehr belastenden Symptomen führen. Übrigens: Das betrifft nicht nur die stoffgebundenen Süchte wie die Abhängigkeit von Alkohol, Nikotin und anderen Drogen. Auch bei den sogenannten "Verhaltenssüchten" gibt es ähnliche Entzugserscheinungen - bei der Sexsucht, Einkaufssucht, Spielsucht und der Internetsucht, um nur einige zu nennen.

Süchte haben viele Gesichter. Sind Sie ein freier Mensch? Nun, Sie leben vielleicht nicht hinter Gefängnisgittern oder ohne Reisepass, aber Unfreiheiten gibt es viele. Und auch wenn Sie mit Drogen kein Problem haben und mit der gesellschaftlich anerkannten Droge Alkohol so einigermaßen umgehen können, gibt es immer noch viel Potenzial für Abhängigkeiten. Rollenspiele im Internet bergen ein enormes Suchtpotenzial, auch wenn darüber nicht allzu oft geredet wird. Online-Plattformen ebenso.

"Reine Panikmache!", meinen Sie nun verärgert? Lassen Sie es uns einmal so ausdrücken: Zur Sucht kann fast alles werden, was dem Menschen wichtiger erscheint als seine grundlegenden Bedürfnisse wie Essen, Schlafen und die sozialen Kontakte. So stellte der deutsche Psychiater und Burnout-Fachmann Götz Mundle fest, dass auch Handys regelrecht süchtig machen können. Er erforschte, wie Menschen im Urlaub damit zurechtkommen, wenn sie in dieser Zeit auf ihr geliebtes Smartphone verzichten müssen. Die Entzugserscheinungen waren ähnlich wie bei stoffgebundenen Süchten: Unruhe, Nervosität und sogar Panikattacken.

Sucht kann jeden betreffen. Sucht ist keine Frage der Randgruppen. Sie und ich - wie frei sind wir? Von nichts und niemandem abhängig? Mit anderen Worten: Haben wir eine "Lebensmitte"? Eine starke gesunde Identität? Einen Willen, der recht gebraucht wird, um Ja zu sagen zu dem, was nützt und guttut, und Nein zu dem, was Körper, Geist und Seele schadet? Klingt ja ganz gut, nicht wahr? Doch wo lernt man diese Art von Lebensbildung, von bewusster Lebensgestaltung, das Reifen der Persönlichkeit zu einem mündigen Menschen? Sie sehen schon, hier tun sich Fragen auf, die in unserer Gesellschaft ohne Antwort bleiben.

Wir lernen viel in unseren Schulen – aber wo lernt man Freiheit? Eines steht fest: Wer eine starke Verwurzelung in einem gesunden, bibelorientierten Glauben hat, wer Gott und dadurch sich selbst kennt, der erlebt eine innere Freiheit, die kein Mittel dieser Welt verschaffen kann. Der Glaube führt zum Leben. Wenn Sie unter einer Sucht leiden, dann nehmen Sie bitte so rasch wie möglich professionelle Hilfe in Anspruch. Abhängigkeit ist keine Schande – jeder von uns hat seine Geschichte. Sie waren ihm sogar so viel wert, dass er das Leben seines geliebten Sohnes Jesus Christus am Kreuz von Golgatha für Sie gab.

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