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Verfasser:Mag. Claudia Flieder
Erschienen in:Top Life Magazin 4 / 2005

Sprachlos

Über die Kraft und Macht der Worte

Sie haben schon genug davon, meinen Sie? Genug gehört, genug gelauscht, genug gesprochen, geplaudert, geschwatzt... - dann sind Sie genau richtig bei unserem Energy-Drink über die Kraft und Macht der Worte!

Mal ehrlich, wenn Sie die letzte Woche - oder auch nur den vergangenen Tag - Revue passieren lassen, was wurde da nicht alles auf Sie eingeredet, mit wie vielen Worten wurden Sie bombardiert, zugeschüttet, beschwatzt, überredet und überzeugt, gezogen oder aber auch weggestoßen, aufgebaut oder niedergemacht, getröstet oder verletzt - und an­dererseits: Wie viele Botschaften haben Ihren Mund verlassen? Wie viele Sätze der Ermutigung, des Lobes, der Anerkennung - oder wie viele Worte des Klatsches und Tratsches, der Schimpferei und Kritik, des Vorwurfs und des Angriffs? Wir leben in einer Zeit der Informationsflut, der Inflation der Worte. Tagtäglich konsumieren wir durch die Medien eine Unmenge an Worten - und geben in unseren Gesprächen und Plaudereien, unseren Emails und Telefonanrufen ebenso wieder eine Vielzahl an Worten weiter - was natürlich noch nichts über den Wert des Gesprochenen sagt. Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass mit der Quantität der Worte ihre Qualität abzunehmen droht... oder wie es schon Johann Wolfgang von Goethe ausdrückte: "Um Gedanken und Anschauungen ist es den Leuten auch gar nicht zu tun. Sie sind zufrieden, wenn sie nur Worte haben, womit sie verkehren".

Tatsächlich ist das Reden miteinander, das Kommunizieren, das Gespräch eine Fähigkeit, die uns Menschen auszeichnet. "Dass wir mit­ei­nander reden können, macht uns zu Menschen" - so der deutsche Philosoph Karl Jaspers. Wie sieht es aber mit der Qualität unserer Gespräche aus? Was zeichnet den Wert einer gelungenen Kommunikation aus? "Einer der Gründe, warum man in der Konversation so selten verständige und angenehme Partner findet, ist, dass es kaum jemanden gibt, der nicht lieber an das dächte, was er sagen will, als genau auf das zu antworten, was man zu ihm sagt" - so ein Zitat des französischen Schriftstellers Francois de La Rochefoucauld. In einer gelungenen Kommunikation, einem wertvollen Gespräch, hat das Hören, das Hinhören auf das, was mir der andere sagen will, seinen festen und gleichberechtigten Platz neben dem Reden und selber Worte-machen.

Das setzt voraus, dass mir das Gegenüber etwas bedeutet, mich die Meinung des Gesprächspartners interessiert und ich in eine Begegnung eintreten will. Wo dieses grundsätzliche Interesse fehlt, wird Gespräch leicht zum bloßen Austausch von Informationen, zum Small-Talk, zum oberflächlich-seichten Geplänkel... Tiefer gehende Kommunikation hingegen vermittelt Wertschätzung und Achtung vor dem Gegenüber, Hinhören und Hinschauen, was der andere mir sagen will - und wo er schweigen möchte. Begegnung mit dem anderen hinterlässt schließlich das kostbare Gefühl, beschenkt worden zu sein - mit einer Erfahrung und dem Erleben eines Menschen, mit mir selbst...

Unserer Zeit mangelt es wohl nicht an Worten und Informationen. Doch tatsächlich fühlen sich viele Menschen gerade heute unverstanden und einsam, haben trotz vieler Bekanntschaften und Freundschaften mitunter keinen einzigen Menschen, der ihnen wirklich zuhört, dem sie ihr Herz öffnen können und der bereit ist, die ganz persönlichen Nöte und Sorgen zu teilen. Eine nette Plauderei, gut und schön, ein bisschen Small-Talk im Supermarkt und ein kleiner Tratsch im Kaffeehaus um die Ecke, bitte sehr - aber wo gibt es noch die Möglichkeit zu einem tiefer gehenden Gespräch, einer echten Begegnung? In diese Zeit hinein gilt das Angebot der Bibel, die Möglichkeit des Gebets neu zu entdecken. Kommunikation mit Gott ist reden - und hinhören. Wo immer ich stehe - am Arbeitsplatz, im Büro oder zuhause, in der Schule, Ausbildung oder allein bei mir daheim - die Möglichkeit, sich im Gespräch an Gott zu wenden, ist jedem Menschen gegeben.

Gott hat Worte für uns, für unsere Zeit, für die ganz individuelle Lebenssituation eines jeden Menschen. Gottes Reden ist sehr vielfältig und es gibt keinen Lebensbereich, über den er nicht mit uns kommunizieren will. Es lohnt sich, hinzuhören und sich aufzumachen, die Chance zu ergreifen, mit diesem Gott zu reden - das Gespräch mit Gott eröffnet neue Dimensionen und schenkt Kraft für den Alltag. Eine Beziehung will gepflegt sein, damit sie gelingt. Gott ist zu jeder Tages- und Nachtzeit dazu bereit. Probieren Sie es aus - wenn wir schon den ganzen Tag lang reden, warum dann nicht auch mit dem, der uns besser kennt als jeder andere?

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