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Verfasser:Mag. Esther Neumann
Erschienen in:Top Life Aktuell 1502

Kraftpaket - Chia-Samen

Sie sind etwa 2 mm groß, glatt, elliptisch und fein gemustert. Meist sind sie ein Gemisch aus 95% schwarz-grauen und 5% weißen Früchten. Es sind winzige Nüsschen mit einer ganz speziell gemusterten Oberfläche. Chia war die Wunderpflanze der Azteken.

Die Ureinwohner Mexikos haben sie frisch oder getrocknet, in Wasser eingeweicht, als Saucen oder als Getränk genossen. Chia bedeutet "Stärke". Die Früchte wurden auch als Heilmittel, in Kosmetika und für Farben eingesetzt. Was hat uns Chia an Nährstoffen zu bieten?

Am ehesten können wir Chia-Samen mit unserem Leinsamen vergleichen. Beide sind reich an Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) und an Schleimstoffen. Während Leinöl 52,8% Linolensäure aufweist, hat Chia-Öl 63% davon. Linolensäure und die Eicospentaensäure, die daraus gebildet werden kann, sind für die Produktion von Eicosanoiden sehr wichtig. Das sind hormonähnliche Substanzen, die im Körper wichtige Aufgaben erfüllen - bei der Blutgerinnung, beim Fieber, bei Entzündungen und Allergien. Linolensäure ist wichtig beim Aufbau der Zellmembranen, der Muskeln, der Nervenzellen und der Augen. Bei einem Mangel an Omega-3-Fettsäuren kommt es zu Sehstörungen, Muskelschwäche, Zittern und Störungen der Oberflächen- und Tiefensensibilität.

Chia enthält mehr Protein, Fett und Ballaststoffe als unsere bekannten Getreidesorten. Die meisten von ihnen weisen eine limitierende Aminosäure (die kleinsten Bausteine von Eiweiß) auf. Im Weizen ist es Lysin, in Hülsenfrüchten meist Methionin. Chia zeigt ein ausgeglichenes Muster an allen wichtigen Aminosäuren und besitzt damit für uns Menschen eine sehr hohe Wertigkeit. 27% der Chia-Nüsschen sind Ballaststoffe. Davon etwa 40% unlösliches Lignin. Unlösliche Ballaststoffe haben einen wirkungsvollen Einfluss auf die Stuhlmenge und die Verweildauer des Stuhles im Darm. Die Vergrößerung der Stuhlmenge durch Ballaststoffe verdünnt auch die Konzentration an krebserregenden Substanzen. Zudem bewirken sie eine schnellere Ausscheidung von giftigen Stoffen. Schleime von Leinsamen und Chia-Saat machen den Stuhl weicher und plastischer. Das wirkt sich sehr positiv bei Divertikulose und Hämorrhoiden aus. Auch lösliche Ballaststoffe kommen vor, die besonders bei der Senkung des Cholesterinspiegels wirksam sind. Auch für Diabetiker sind sie sehr gut einsetzbar, verlangsamen doch die Ballaststoffe die Aufnahme des Zuckers ins Blut. Sie üben auch einen positiven Einfluss auf den Verdauungstrakt aus.

Die Indianer haben Chia auch zu Mehl vermahlen. Die vielen Antioxidantien darin machen das Mehl lange haltbar, obwohl es sehr fetthaltig ist. Antioxidantien schützen unseren Körper vor freien Radikalen, vor Herzkreislaufkrankheiten und vor einigen Krebsarten.

Der Zusatz von Chia zu Backwaren ist sehr günstig. Es ergibt einen nussartigen Geschmack, bringt keine Gluten mit und kann somit die Eigenschaften von glutenfreien Backwaren erheblich verbessern. Auch Eier in Rezepten kann man mit Chia einsparen. Statt eines Eis nimmt man einen Esslöffel Chia und verrührt ihn mit 3 EL Wasser. Nach etwa 10 Minuten ist eine geleeartige Masse entstanden, die man dann in den Teig mischen kann.

Chia ist sehr reich an Mineralstoffen: sehr viel Kalzium (mehr als in Milch), Eisen, Kupfer, Magnesium, Phosphor und Zink. Chia-Samen sind sehr vielseitig einsetzbar. Man kann sie ganz oder geschrotet über Salat und Suppen streuen, in Joghurt einrühren. Man kann sie zu Pudding, Saucen, Smoothies und ins Gebäck verarbeiten. Experimentierfreude ist angesagt. Aus einer Gelee-Basis von 1/3 Tasse Chia und 2 Tassen Wasser kann man Getränke entwickeln, die geradezu Kraftpakete sind. Die Botenläufer der Indianer haben sich mit solchen Getränken Kraft und Ausdauer geholt. In Mexiko gibt es heute noch ein sehr beliebtes Getränk - "Chia Fresca" genannt: 1 EL Chia-Samen, 300 ml Wasser, 10 Minuten lang stehen lassen, dann den Saft einer Zitrone oder Limette dazu, mit Ahornsirup oder Honig süßen, und fertig ist der Kraftdrink, ganz ohne Chemie. Man kann natürlich die Zusätze nach Lust und Laune variieren. Im Internet findet man viele andere interessante Rezepte.

Botanisch gehört die Chia-Pflanze zu den Salvienarten, von denen es etwa 900 Untergruppen gibt. Die Chia-Samen sind die Früchte von Salvia hispanica L. Diese gehört zur Familie der Lamiaceae, den typischen Lippenblütlern. Salvia hispanica ist nur im mediterranen Klima im Freien kultivierbar. Die Pflanze ist selbstbestäubend, nicht frostresistent und mag keine Staunässe. Sonst fault sie. In unseren Breiten blüht sie zwar, aber es kommt nicht zur Fruchtreife. Sie ist eine gute Bienenweide. Sie kann ein bis zwei Meter hoch werden. Durch die spanischen Eroberer wurde Chia durch den Lein verdrängt und wird erst seit den 1990er Jahren wieder vermehrt angebaut und zwar in Argentinien, Bolivien und Mexiko.

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