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Verfasser:Mag. Esther Neumann
Erschienen in:Top Life Aktuell 1504

Fructose - der "gesündere" Zucker?

Fruchtzucker! Die Gedankenverbindung dazu: Frucht, saftig, Obst, Beeren, gesund. Stimmt, solange er im Obst oder in den Beeren und im Gemüse genossen wird. Stimmt nicht, wenn er als billige Süßkraft den verschiedensten Getränken und Fertigprodukten zugefügt wird.

Fructose, also Fruchtzucker, leitet sich tatsächlich von Frucht ab. Dieser Einfachzucker kommt in freier Form in Früchten, Beeren und manchen Gemüsesorten, im Honig und in Fruchtsäften vor. In gebundener Form ist er ein Baustein unseres Haushaltszuckers.

Industriell hergestellte Nahrung

Ein großer Anteil bei der Aufnahme von Fruchtzucker stammt aus industriell hergestellten Getränken und Nahrungsmitteln. Da finden wir ihn in Pizzen, Saucen, Gebäck und vielen Fertiggerichten. Fructose wird aus Maisstärke gewonnen und als HFCS (high fructose corn syrup) billig gehandelt. Die Süßkraft liegt höher als die des Haushaltszuckers. Der Verbrauch von Fructose im industriellen Bereich ist in den letzten Jahren sprunghaft, nämlich um ein Vielfaches angestiegen.

Der klassische Diabetikerzucker

Fructose wird insulinunabhängig dem Stoffwechsel zugeführt. Daher galt sie als klassischer Diabetikerzucker. Allerdings ist die Aufnahme von isolierter Fructose nicht sinnvoll. Da sie unabhängig von Insulin in den Körper aufgenommen wird, kommt es auch nicht zur ausreichenden Insulinausschüttung. Insulin spielt als Hormon neben Leptin und Ghrelin aber eine wichtige Rolle in der Balance zwischen Hunger- und Sättigungsgefühl. Es wird gegessen, bis man satt ist.

Echt fett

Fructose wird im Darm wesentlich langsamer aufgenommen als der Traubenzucker, die Glucose. Die Aufnahme ist passiv, im Gegensatz zur aktiven, energieabhängigen Aufnahme von Glucose. Fructose wird also wesentlich langsamer aufgenommen. In der Leber wird sie dann dem Stoffwechsel unterzogen. Weil aber immer gleichzeitig und auch schon früher Glucose vorhanden ist, wird diese bevorzugt in Energie umgewandelt. Die Fructose bleibt meist übrig, verwandelt sich in Fett und wird als solches auch in der Leber eingelagert. Es kann zu Fettleber kommen und damit auch zu Bluthochdruck, erhöhten Triglyceriden und schließlich zu Übergewicht. Von der Fettleber spricht man als der neuen Volkskrankheit.

Aufgeblasen

Der Dünndarm ist mit einer größeren Menge an Fructose schnell überfordert. Der Zucker gelangt nicht schnell genug ins Blut und muss darum an den Dickdarm weitergegeben werden. Dort warten gierige Bakterien nur darauf, ihn zu verschlingen. Sie vermehren sich durch das gute Futter in Windeseile und scheiden als Abfallprodukt Gase aus. Es kommt zu Blähungen, Schmerzen und eventuell auch Durchfall. Der Fachmann spricht dann von der Fructose-Malabsorption, also der schlechten Aufnahme. Dieses Krankheitsbild darf nicht mit der Fructose-Intoleranz verwechselt werden. Dabei geht es um eine Unverträglichkeit, wobei bereits geringe Mengen an Fructose zu Problemen führen, weil gewisse Enzyme zum Abbau fehlen. Bei der Malabsorption sind meist viel zu hohe Konzentrationen an Fruchtzucker vorhanden.

Hilfe bei Fructose-Intoleranz Übrigens kann manchen Menschen, die unter Fructose-Intoleranz leiden, geholfen werden. Damit sie wieder Obst essen können, verzehren sie einfach ein Stück Traubenzucker gleichzeitig zum Obst. Wir wissen, dass Glucose unter Energieverbrauch ins Blut gepumpt wird. Die Fructose wird passiv mitgenommen. Leider schafft es aber meist nicht die ganze Fructose, und es kommt zu den vorher beschriebenen Symptomen wie Blähungen, Bauchschmerzen und gar Durchfällen.

Durstlöscher Im Sommer und Herbst steht uns eine Fülle an Obst, Beeren, Trauben und vielen Gemüsesorten zur Verfügung. Wir dürfen in vollen Zügen genießen, was uns unser Schöpfer beschert. Sie sind sehr gesund für uns. Bei Fruchtsäften sollen wir aber bedenken, dass die Dosis das Problem ausmacht. Denken wir daran, dass ein Liter Apfelsaft rund drei Kilogramm Äpfel enthält. Wie lange würden wir brauchen, um diese Menge zu essen, und wie schnell ist ein Glas Saft getrunken! Bei industriell hergestellten Limonaden und Säften lesen wir besser das Kleingedruckte. Steht da etwas von Glucose- oder Fructose-Sirup, wissen wir, dass wir dann zu viel Fructose bekommen - mit all den Problemen.

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