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Verfasser:Dr. Klaus Gstirner

Krebs und Lebensstil

Die Auswirkung des Lebensstils auf die Krebserkrankung

Jeder Mensch kennt wahrscheinlich in seinem Bekanntenkreis einen Menschen, der an Krebs erkrankt ist. Laut den Untersuchungen der WHO (Weltgesundheitsbehörde) erkrankt jeder dritte(!) Mensch an Krebs - jeder fünfte stirbt daran. Gleich hinter der häufigsten Todesursache, den Herz-/Kreislauferkrankungen, liegen die Krebserkrankungen an zweiter Stelle. Obwohl riesige Summen in die Krebsforschung fließen und immer wieder neue Therapien entwickelt werden, kann der Volksseuche Krebs kein Einhalt geboten werden. Im Gegenteil: Alle Statistiken weisen zum Teil einen enormen Anstieg der Krebshäufigkeit und der Sterberate auf. Dieser Umstand veranlasst immer mehr Menschen, ähnlich wie bei den Herz-/Kreislauferkrankungen, den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Tatsächlich liegen in unseren Lebensgewohnheiten entscheidende Faktoren, die unser Schicksal bestimmen können. Krebsstatistiken

Die Kurven der Statistiken sprechen eine deutliche Sprache. Prostatakrebs, Brustkrebs, Lymphon-Krebsarten und Hautkrebs verzeichnen einen kontinuierlichen Anstieg der Neuerkrankungen. Dies hängt aber nicht mit einer besseren Möglichkeit der Diagnose zusammen. Im Zeitraum der oben angeführten Statistiken gab es die gleichen technischen Möglichkeiten zur Krebserkennung.

Labor und Wirklichkeit

Wird eine einzelne Krebszelle im Labor mit Chemotherapie behandelt, erzielt man meist ein hervorragendes Ergebnis. Auch bei manchen Patienten verläuft die Chemotherapie zufrieden stellend. Bei vielen anderen jedoch nicht. Die Ursache dafür ist leicht nachvollziehbar: Der Mensch ist ein wesentlich komplexeres Wesen als eine Krebszelle im Labor. Er unterliegt einer Vielzahl an Einflüssen, die Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf nehmen. So sind z.B. seelische Einflüsse und die Ernährung nicht zu unterschätzende Faktoren im Krankheitsbild. Sie üben nicht nur Einfluss auf die Entstehung, sondern auch auf den Verlauf einer Krankheit aus. Erfolge im Labor sind deshalb keine Garantie für den Erfolg im lebendigen Organismus. Der maßgeblichste Einfluss scheint noch immer außerhalb des Labors zu liegen - in der Verfassung und den Lebensgewohnheiten des einzelnen Menschen, die nicht in Versuchen nachgeahmt werden können.

Erkannt ... und schon zu spät

Die meisten Krebstherapien hinken der Erkrankung immer um einen Schritt hinterher, da der Krebs zwischen zwei und zehn Jahre benötigt, bis Symptome gesehen oder gespürt werden. Bei einem Hautkrebs bilden sich z.B. schon bei einer Tiefe von 0,7 mm Metastasen. Damit Krebs bei der Leber erkannt wird, müssen schon 60% der Leber befallen sein - erst dann sind erhöhte Leberwerte feststellbar.

Bei einer klinischen Therapie wird die Krebszelle durch eine Operation, eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung entfernt. Ist die Behandlung erfolgreich, wird der Patient oft ohne weitere Anweisungen betreffs seines Lebensstils als gesund entlassen - allerdings oft mit der Aufforderung, sich alle drei Monate zur Kontrolle zu begeben. Darin zeigt sich ein Widerspruch: Warum muss sich ein gesunder Patient in solch kurzen Abständen überprüfen lassen? Tatsache ist, dass ein ehemaliger Krebspatient ein sehr hohes Risiko trägt, wieder an Krebs zu erkranken. Stellt man dann erneut Krebszellen fest, kann man wieder nur auf einen Krankheitsverlauf reagieren, der schon längere Zeit im Gange ist. Der leidliche Prozess der Erkrankung und die relativ späte Reaktion der Behandlung fordern zum Umdenken auf. Das erste Ziel sollte ein krebsvorbeugender Lebensstil sein. Wenn eine Erkrankung schon eingetreten ist und sich der Patient in Behandlung begeben hat, sollte dieser Lebensstil unbedingt beachtet werden. Er ist entscheidend für die Gesundung bzw. für die Verhinderung eines erneuten Krebsbefalles.

Krebs - woher er kommt

Das Wissen um die Entstehung einer Krebserkrankung kann uns eine große Hilfe sein. Es ist die Ausgangsbasis dafür, wie wir den Krebs verhindern bzw. besiegen können. Das psychologische Problem bei der Umstellung auf eine andere Lebensweise besteht darin, dass man sich kaum mit Krankheit beschäftigt, solange man gesund ist. Dazu kommt noch ein zweiter Gesichtspunkt: Instinktiv weiß der Mensch, dass, wenn er krankheitsvorbeugend leben will, er Veränderungen in seiner Lebensweise vornehmen muss. Dazu ist er aber oft nicht bereit. Dass sich diese Veränderungen aber äußerst positiv auf die Lebensqualität insgesamt auswirken, wird weniger registriert. Diese Umstände kosten viele Menschen das Leben.

Kampf den freien Radikalen

Die Krebserkrankung ist ein in sich sehr komplexer Vorgang. Er kann jeden Menschen treffen, doch lassen sich viele Risikofaktoren ausschalten bzw. stark vermindern.

Den täglichen Kampf in unserem Körper gegen den Krebs könnte man vereinfacht mit einem Satz so darstellen: Die gesunde Zelle wird von freien Radikalen (Oxidantien, krebserregenden Stoffe) angegriffen und diese werden von Radikalfängern (Antioxidantien) bekämpft. Wir haben nun großen Einfluss darauf, wie viele dieser hoch aggressiven Substanzen (freie Radikale) uns angreifen und wie viel Gegenwehr unser Körper (durch die Radikalfänger) leisten kann. Obwohl wir eine Erkrankung nie ausschließen können, haben wir um ein Vielfaches mehr Einfluss auf unsere Gesundheit, als es den meisten Menschen bewusst ist bzw. sie wahrhaben wollen.

Lebensstil als Krebsauslöser

Ernährung. Freie Radikale entstehen z.B. durch das Erhitzen von Nahrungsmitteln, vor allem von tierischen Fetten. Dabei entsteht ein Stoff (Malondyalohyd), der eine gesunde Zelle zu einer Krebszelle mutieren lässt. Neben dem erhitzten Fleisch enthalten besonders Wurst, Käse und Eigelb viele freie Radikale. Diese genannten Lebensmittel sind auch verantwortlich für die Herz/Kreislauf-Erkrankungen, die an erster Stelle der Todesursachen stehen - ein weiterer Grund, den Verzehr dieser Lebensmittel zu überdenken bzw. ihn stark einzuschränken.

Übergewicht und der oft unbewusste Konsum von künstlichen Nahrungsmittelzusätzen schwächen das Immunsystem und bieten indirekt dem Krebs eine größere Angriffsfläche.

Alkohol. Auch der Alkohol spielt bei den freien Radikalen eine Rolle, weil er Fett löst und in seinem Abbau freie Radikale bildet. Nikotin. Eine massiv gefährdete Personengruppe sind die Raucher, leider auch die Passivraucher, die unfreiwillig für längere Zeit dem Nikotinrauch ausgesetzt sind. Die Zigarette enthält viele freie Radikale, deren Wirkung durch die Verbrennung noch verstärkt wird. Sonnenbrand ist eine weitere Schleuder für freie Radikale.

Stress. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr geht von Stress aus, der durch Bewegungsmangel zur häufig zur Krebserkrankung, besonders in den westlichen Industrienationen führt. Stress erzeugt frei Radikale. Bewegung, die das Immunsystem stärkt, bekämpft diese. Findet dieser Ausgleich nicht statt, nimmt die Wahrscheinlichkeit deutlich zu, an Krebs zu erkranken. Weitere Lebensstil-Faktoren, die zur Krebsbildung beitragen, sind Übergewicht sowie verschiedene künstliche Nahrungsmittelzusätze. Zu den vermeidbaren Risiken zählt man noch Umweltfaktoren (nur bedingt vermeidbar), Chemikalien, Strahlungen und biologische Lebensformen wie z.B. Schimmelpilze.

Rauchen und Krebs

Rauchen Sie nicht! Raucher sollten so schnell wie möglich aufhören. Wenn das nicht gelingt, dann rauchen Sie wenigstens nicht in Anwesenheit von Nichtrauchern.

Dass regelmäßiger Tabakkonsum das Risiko erhöht, an Krebs zu erkranken, wurde bereits Anfang der 50er Jahre wissenschaftlich nachgewiesen und seither immer wieder bestätigt. Schätzungen zufolge ist rund ein Drittel aller Krebserkrankungen in den Industrieländern auf den Konsum von Tabak zurückzuführen. Besonders auffallend ist die Beziehung zwischen Rauchen und Lungenkrebs: Bei rund 90 Prozent der Männer und 60 bis über 80 Prozent der Frauen, die an einem Tumor der Lunge leiden, ist die Krankheit auf das Rauchen von Zigaretten zurückzuführen.

In Deutschland erkranken nach Schätzungen auf der Grundlage von Krebsregisterdaten jährlich rund 32 000 Männer und knapp über 10 000 Frauen an Lungenkrebs. Dieser Tumor steht damit bei Männern und mittlerweile auch bei Frauen auf Rang drei der Häufigkeitsstatistik von jährlichen Krebsneuerkrankungen - bei Männern nach Prostata- und Darmkrebs, bei Frauen nach Brust- und Darmkrebs. Als Krebstodesursache nimmt Lungenkrebs bei Männern mit weitem Abstand den traurigen ersten, bei Frauen den dritten Platz ein. Doch nicht nur am Lungenkrebs, auch an der Entstehung anderer Krebsarten ist das Rauchen beteiligt: 40 bis 60 Prozent der Krebserkrankungen von Kehlkopf, Mundhöhle und Speiseröhre werden mit dem Rauchen allein oder in der Kombination von Tabak mit Alkohol in Verbindung gebracht. Außerdem bestehen Zusammenhänge zwischen dem Rauchen und dem Auftreten von Blasen-, Bauchspeicheldrüsen-, Nieren-, Magen- und Gebärmutterhalskrebs. Wissenschaftler haben auch Hinweise darauf gefunden, dass das Risiko für eine bestimmte Leukämieform bei Rauchern erhöht ist. Der Nasen-Rachenraum wird ebenfalls geschädigt. Rauchen verursacht darüber hinaus chronische Bronchitis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle sowie eine ganze Reihe von weiteren schweren Erkrankungen. KID (Krebsinformationsdienst - www.krebsinformation.de

Übergewicht und Krebs

Übergewicht ist an der Entstehung vieler Tumorarten beteiligt. Insbesondere unter Patientinnen mit Brustkrebs nach den Wechseljahren und Gebärmutterkörperkrebs, unter Männern mit Darmkrebs und Prostatakrebs sowie Patienten mit Nierenzellkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs und Tumorerkrankungen der Gallenwege finden sich auffallend viele Übergewichtige. Brust-, Darm- und Prostatakrebs sind dabei die häufigsten Krebskrankheiten in Deutschland überhaupt, gemeinsam mit Lungenkrebs stehen sie an der Spitze der Statistik der Dach­dokumentation Krebs in Deutschland. Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungs-zentrums Heidelberg

Lebensstil als Vorbeugung

Obwohl man Krebs nie ausschließen kann, hat der Lebensstil einen enormen Einfluss in der Krankheitsvorbeugung. Da freie Radikale auch eine nützliche Funktion haben (Krankheitsbakterien zu vernichten), wäre es zu wenig, nur die Gefahr zu sehen und zu vermeiden. Die Radikalfänger nehmen daher in der Krebsvorbeugung einen wichtigen Platz ein. Radikalfänger sind besonders Selen und die Vitamine A, C, D. Sie sind in Obst, Gemüse, Getreide und Soja enthalten. Sie entfalten besonders dann ihre Wirksamkeit, wenn sie ungekocht, als Rohkost, zu sich genommen werden.

Soja Schutz vor hormonabhängigen Krebsarten

Die hormonabhängigen Krebsarten wie Brustkrebs, Eierstockkarzinom und Prostatakarzinom werden in der Medizin mit Hormontherapien (eigentlich Anti-Hormontherapien) behandelt. Zwar entsteht durch Hormone kein Krebs, doch regen sie den oben genannten Krebsarten Wachstum an, da diese an der Oberfläche so genannte Hormonrezeptoren besitzen. Der Arzt fordert deshalb bei einer hormonabhängigen Krebserkrankung auf, etwaige Hormonpräparate sofort abzusetzen. An deren Stelle wird eine Antihormontherapie begonnen, um das rasche Wachstum des Krebses zu verhindern. Hormone kommen heute leider auch vermehrt in Fleischprodukten vor, da viele Tiere hormonbehandelt werden und sich die Rückstände noch im Fleisch befinden. Da sich ein Krebs über Jahre entwickelt, sind diese Hormone bedenklich. Die Inhaltsstoffe der Sojaprodukte (Genestein, Isoflavonoide, Phytoöstrogene) wirken wie eine Art pflanzliches Antihormon. ? Sojaprodukte enthalten Isoflavonoide(Phythoöstrogene) und wirken daher wie eine Antihormontherapie ? Sojaprodukte beugen hormonabhängige Krebserkrankungen vor "Eine Ernährung reich an Soja oder Leinsamen senkt das Risiko, an Prostata-Krebs zu erkranken. Auch ein geringerer Fettverzehr und ein höherer Konsum an Früchten, Gemüse und Getreide würde das Risiko senken, berichtet Professor Jens E. Altwein von der Universität München." Ärztezeitung vom 29.10.97

Japaner und Dickdarmkrebs

In der Cancer-Krebs-Studie an Japanern stellte man fest, dass die Japaner wesentlich weniger an Dickdarmkrebs sterben (Säule 1) als z.B. die Bevölkerung in den USA. Vor der Studie lag die Vermutung nahe, dass die Japaner eine weit bessere genetische Veranlagung haben, die sie vor dem Krebs schützt. Bei der Untersuchung stellte man jedoch fest, dass Japaner, die in den USA geboren wurden (Säule 2), und Japaner, die in die USA auswanderten (Säule 3), viel öfter an Dickdarmkrebs erkranken als ihre Landsleute in Japan. Damit fiel die These der besseren Gene. Fazit: Der veränderte Lebensstil bewirkt die drastische Abnahme der Abwehrfähigkeit gegenüber Krebs. Die Japaner übernehmen den Lebensstil der Amerikaner: Mangelnde Bewegung, Übergewicht, fettreiche Speisen und weniger Soja-Produkte. "Die Ergebnisse haben auch ihr Gutes", formulierte Deapen, der Leiter der Cancer-Krebs-Studie. "Sie zeigen, wie abhängig die Krankheit von Faktoren wie Ernährung und Bewegung ist." Deapen und seine Kollegen wollen mit ihrer Studie das Bewusstsein für das steigende Risiko wecken. Hier gäbe es ausreichend Potenzial, das Risiko durch eine veränderte Lebensführung wieder zu senken.

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